Es soll nicht sein

Kommentar von Martina Kiefer,
Chefin vom Dienst

 

Glyphosat bleibt eine Schwergeburt: Jahrelang haben
Agrarvertreter versucht zu argumentieren, warum der bereits auf den Vorauflauf reduzierte Einsatz des Totalherbizids für den Ackerbau wichtig ist. Warum das Ausbringen vor dem Aufgehen der Pflanzen Sinn macht und dass es bis zum heutigen Tag keine nennenswerten Alternativen zu Glyphosat gibt. Zuhauf spielten Agrarvertreter Journalisten fachlich fundierte Infos zu mit der Bitte, man möge doch zumindest alle fachlichen Argumente rund um das umstrittene Herbizid in der Berichterstattung einfließen lassen. Meist war dies vergebene Liebesmüh. Die scheinbare Mehrheitsmeinung von Herrn und Frau Österreicher, untermauert mit Umfragen im Auftrag von Umwelt-NGOs, SPÖ und Grünen, lautete „Stopp Glyphosat“. Bis zum Beschluss des nationalen Teilverbots im Jahr 2021 gab es Kampagnen von Kritikern und folgend Negativberichterstattung wie Sand am Meer. In den Fachinstitutionen schien man mit dem Latein am Ende zu sein.  

Jetzt, mehr als zwei Jahre später, kommen sowohl die EFSA als auch die EU-Kommission zum Schluss, dass der Einsatz von Glyphosat aus fachlicher Sicht unkritisch zu beurteilen sei, dieser aber reduziert werden solle. Kein Freibrief, aber Österreichs Agrarvertreter fühlen sich bestätigt und das zurecht. Einfach soll es trotzdem nicht sein: Österreichs Landwirtschaftsminister muss nämlich gegen Glyphosat stimmen, da er wegen einer verfassungsrechtlichen Bindung von SPÖ, FPÖ und Grünen aus 2017 dazu gezwungen ist. Das, was dem Minister bei Mercosur zugute kommt, bringt ihn in diesem Fall etwas in die Bredouille.

kiefer@bauernzeitung.at

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