Kommentar von Thomas Mursch-Edlmayr,
Redaktionsleitung Oberösterreich.
Es ist das bekannteste Unkrautvernichtungsmittel der Welt – Glyphosat. Jeder kennt es, zumindest vom Namen her, und Kritiker werden nicht müde, ein Verbot des Totalherbizids zu fordern. Kein anderes Pflanzenschutzmittel stand in den vergangenen Jahren so stark im Fokus der öffentlichen Diskussion. Das ist vor allem einer jahrelangen, zugegeben, sehr erfolgreichen Kampagne von NGOs und selbst ernannten Umweltschützern geschuldet. Große Unterstützung erhielten diese auch von der auflagenstärksten Tageszeitung sowie dem zweitgrößten Lebensmittelkonzern Österreichs. Was es jedoch genau ist, wie es hierzulande eingesetzt wird und welche negativen Auswirkungen ein Verbot hätte, ist hingegen nur den wenigsten bewusst.
Nun hat die EU-Kommission massive Bedenken gegen den von der SPÖ eingebrachten Antrag zum Totalverbot von Glyphosat in Österreich geäußert. Ein nationales Verbot hätte einen massiven Wettbewerbsnachteil für die heimischen Bäuerinnen und Bauern gebracht. Nichtsdestotrotz wollen die Sozialdemokraten – die für die Landwirte noch nie viel übrig hatten – weiter ein nationales Verbot verfolgen. Die Diskussion geht somit in die Verlängerung.
Das EU-Wiederzulassungsverfahren für Glyphosat muss bis 2022 abgeschlossen sein. Dabei werden alle wissenschaftlichen Erkenntnisse einfließen. Es ist jedoch zu befürchten, dass die Entscheidung darüber nicht allein auf dieser Basis getroffen werden wird. Fachliche und sachliche Argumente alleine zählen bei diesem emotionalen Thema leider schon lange nicht mehr.