Strombetriebene Motorgeräte sind längst nicht nur mehr für den eigenen kleinen Garten interessant. Immer häufiger werden sie auch im Forst- und Kommunalbereich eingesetzt. 

Wer schon mit elektrisch angetriebenen Motorsägen gearbeitet hat, weiß ihre Vorteile zu schätzen:
• Eine geringere Lärmbelastung. Insbesondere im städtischen Bereich ist das ein Vorteil, aber auch aus Sicht der Arbeitssicherheit im Wald in Zusammenhang mit Warnrufen, Aufreißen des Holzes etc.
• Keine stinkenden, giftige Verbrenner-Abgase sind v.a. in Räumen ein großer Vorteil, aber auch bei etwa bei der motormanuellen Entastung von dichten Kronen.
• Kein Entweichen flüchtiger Treibstoffgase.
• Weniger Vibrationen: E-Motor-Sägen verursachen im Leerlauf keine gesundheitsgefährdenden Vibrationen, ganz im Unterschied zu ihren Verwandten, den Verbrenner-Motorsägen, die üblicherweise im Forst zwischen 20 und 40 Prozent im Leerlauf in Betrieb sind.
• Keine Probleme beim Start des Elektromotors, der im Unterschied zum manch schlecht gewarteten Benzinmotor keinerlei Mucken macht.
• Vereinfachte Wartung; Wenn es etwa keine Zündkerze gibt, muss sie auch nicht gereinigt oder gegebenenfalls ausgetauscht werden.

Diesen Vorteilen stehen bei der Arbeit in erster Linie eine geringere Leistung bzw. Reichweite gegenüber.

Kabel oder Akku

Die Reichweite ist entweder durch das Stromkabel oder den Akku begrenzt. Ersteres ist bekanntlich endlich. Zudem stellt das Kabel eine potenzielle Stolperfalter dar und bei der Führung des Geräts muss darauf geachtet werden, dass nicht in die Leitung geschnitten wird. Andererseits ermöglichen diese relativ leichten Geräte in der Nähe von einem Stromanschluss mit großer Leistung und lange zu arbeiten. Nebenbei erspart man sich die Kosten von Akku und Ladegerät. Akkus wiederum erlauben unbegrenzte Mobilität, können aber nur eine begrenzte Energiemenge speichern. Mithilfe von Ersatzakkus oder größeren und schwereren am Rücken getragenen Energiespeichern kann hier die Einsatzdauer erhöht werden. Zudem ist auch klar: Je schneller der Akku geladen werden kann, desto rascher kann er wieder eingesetzt werden.

250 Wh für 30 bis 40 Minuten Volllast

Versuche an der Forstlichen Ausbildungsstätte Traunkirchen haben vor wenigen Jahren gezeigt, dass ein Akku mit einem Energieinhalt von ca. 250 Wh ausreicht, um etwa 30-40 min unter Volllast zu schneiden. “Die tatsächliche Arbeitszeit ist jedoch deutlich höher, da bei der klassischen Forstarbeit fast nie durchgehend unter Volllast geschnitten wird. Bei der Fällung und Aufarbeiten von Bäumen in einer Fichten-Erstdurchforstung mussten wir etwa alle 80 Minuten den Akku wechseln. Die Akkulaufzeit entspricht somit knapp jener Arbeitszeit, nach der eine vergleichbare Benzinmotorsäge aufgetankt werden muss” erklärte damals Christoph Huber gegenüber der BauernZeitung. Vorsicht sei jedoch bei tiefen Umgebungstemperaturen etwa im Winter geboten. Denn die Akkulaufzeit nehme bereits bei Temperaturen unter 5°C merklich ab.

Akkugeräte werde immer leistungsfähiger

Stihl hat vergangenes Jahr die MSA 300 als die nach eigenen Angaben stärkste Akku-Profi-Motorsäge auf den Markt vorgestellt. Das Einsatzspektrum soll vom punktuellen Fällen, Entasten und Ablängen mittelstarker Bäume bis zum Bauen mit Holz reichen. Die volle elektrische Leistung von 3,0 kW werde dank des für diese Motorsäge entwickelten Akkus Sihl AP 500 S in eine Kettengeschwindigkeit von bis zu 30 m/s umgesetzt. 20 Prozent der weltweit verkauften Geräte von Stihl sind inzwischen mit Akku-Antrieb. Bis 2027 will der Motorgerätehersteller mit Stammsitz im deutschen Waiblingen den Anteil auf mindestens 35 Prozent steigern, für 2035 wird ein Anteil von 80 Prozent angestrebt.

Aber auch andere Motorsägenhersteller setzen ganz  gezielt auf den Akkubereich und immer bessere Produkte. Husqvarna etwa hat erst kürzlich nach eigenen Angaben “die weltweit erste Akkusäge mit Kupplung” vorgestellt. Die Kupplung soll sanftere Starts und Stopps ermöglichen und somit die Effizienz beim Schneiden verbessern. Die neuen Modelle T542i XP/542i XP für Baumpfleger und Baumkletterer kommen laut Firmenangaben ab August 2023 weltweit auf den Markt.

Akkus für alle Fälle: Bei allen Akkugeräten sollte man darauf achten, ob der Akku herausnehmbar und auch in anderen Geräten zu verwenden ist. Namhafte Markenhersteller stellen das sicher. Teilweise werde auch verschiedene Akkusysteme, etwa kostengünstige für den Gelegenheitsanwender und stärkere, teurere für den Profi angeboten. Dazu gibt es dann die entsprechenden Geräte. Teils sind Akkus im Gerät (herausnehmbar) eingebaut, größere schwerere Akkus werden oft extern auf den Rücken getragen.

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AUTORMichael Stockinger
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