Neben zahlreichen Mitgliedern der Erzeugergemeinschaft nahmen auch Gäste aus Wirtschaft, Politik, Interessenvertretungen und Kooperationspartner an der Jubiläumsveranstaltung teil. Eine kurze Rück- und Vorschau würdigte die Errungenschaften der letzten 60 Jahre, beschäftigte sich mit der Gegenwart und wagte einen kritischen und engagierten Blick in die Zukunft der niederösterreichischen Veredelungsproduktion.
Die Erzeugergemeinschaft wurde am 15. Mai 1964 mit dem Ziel gegründet, jährlich 100.000 Ferkel zu vermarkten, die Qualität der Mastschweine durch hochwertige Ferkel zu verbessern und die Einkommenssicherheit für kleine und mittelstrukturierte landwirtschaftliche Betriebe zu gewährleisten. Die Entwicklung nahm rasch Fahrt auf, mit der Einrichtung von Ferkelübernahmestellen im Waldviertel und später im Westbahngebiet. Im Jahr 1979 wurde die Schweinebörse gegründet.
Heute umfasst die Erzeugergemeinschaft vier Sparten (Ferkel, Schweine, Rinder sowie Schafe & Ziegen) und erzielt einen Umsatz von rund 287 Millionen Euro. Zu den ursprünglichen Aufgaben gehörte das Bündeln und Koordinieren des Angebots sowie die Interessenvertretung für die Veredelungsproduktion in Niederösterreich. In den Anfangsjahren lag der Fokus in allen Teilbereichen zusätzlich auf der Einführung gemeinsamer Preisbildungs- und Abrechnungssysteme sowie der Koordination über Bundesländergrenzen hinweg.
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor war auch die gemeinsame Rindervermarktung mit der ARGE Rind eGen, insbesondere durch den gemeinsamen Marktauftritt sowie die Etablierung exklusiver Qualitätsfleischprogramme. „Zahlreiche Länder in Europa beneiden uns um diesen gemeinsamen Marktauftritt, da wir als Genossenschaft mehr erreichen können als einzelne Landwirte“, betont Geschäftsführer Werner Habermann.
Qualitätsfleischprogramme in Niederösterreich wie zum Beispiel „Rindfleisch à la carte“ mit Spar und „Tann schaut drauf“ waren erste Meilensteine. Mit Billa wurde das Programm „Fair zum Tier“ im Schweinebereich umgesetzt, während es für den Gastronomiebereich und Gastrogroßhandel Qualitätsfleischprogramme gibt. Der jüngste Erfolg war die Einführung des Programms „Kalb Rosé“ mit Astrokalb vor etwa zwei Jahren.
Nachhaltigkeit steht im Fokus
Zukünftige Herausforderungen liegen in der Preisstabilisierung, Absatzsicherheit und Preissicherheit für unsere Betriebe sowie in der Sicherstellung eines wirtschaftlichen Einkommens für unsere Landwirte. Das Thema Nachhaltigkeit beschäftigt das Gut Streitdorf schon lange, da es entscheidend ist, positive Argumente und Perspektiven der heimischen Fleischproduktion den österreichischen Konsumenten näherzubringen.
Der CO2-Ausstoß der heimischen Betriebe müsse immer im weltweiten Vergleich betrachtet werden. „Konsumenten können daher mit ruhigem Gewissen Niederösterreichs Qualitätsfleisch kaufen, denn die Auswirkungen auf das Klima sind im internationalen Vergleich aufgrund der Strukturiertheit sowie der Kreislaufwirtschaft viel geringer“, betont Obmann Franz Rauscher.
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- Gut Streitorf: Foto: Gut Streitdorf