„Unser Ziel war stets, die Vernetzung zwischen Bauern und Gastronomie zu stärken. Wobei unser besonderes Augenmerk von Anfang an auf dem Tierwohl gelegen hat“, so Peter Obermoser Junior. „Unsere Familie bewirtschaftet einen Bergbauernhof und somit ist es für uns eine Selbstverständlichkeit, dass wir unseren Tieren ein schönes Leben ermöglichen und in weiterer Folge auch ein schönes, stressfreies Lebensende hier im Betrieb. Das ist uns sehr wichtig“, ergänzt Peter Obermoser Senior.
Der neue Schlachthof Obermoser im Söller Ortsteil Stockach kann auf eine besondere Entstehungsgeschichte blicken. Nachdem die räumlichen Gegebenheiten des Familienbetriebs Oberhofer am alten Standort nicht mehr ausreichend waren, entschloss man sich für den Neubau eines Schlachthofes am neuen Standort in Söll.
Herkunftskennzeichnung ist Chance für alle!
„Vor allem profitieren durch die Stärkung der regionalen Qualität die Bauern, Wirte und letztendlich der Konsument. Gerade in Zeiten, wo Handelsabkommen wie Mercosur wie ein Damoklesschwert über uns geschwungen werden, müssen wir in der Lage sein, die Vermarktung vor Ort zu stärken“, so LK-Präsident Ing. Josef Hechenberger, der gemeinsam mit NR Hermann Gahr die Familie Obermoser besuchte.
Hechenberger sorgte bereits vergangene Woche für bundesweites Aufhorchen, als er sich dezidiert für eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung aussprach. „Ich spiele da nicht mehr mit, wenn wir einerseits billigste Massenware aus dem Ausland importieren und dann noch dazu auf den Speisekarten verschweigen, woher diese Produkte kommen. Unsere Konsumenten haben ein Recht darauf zu erfahren, woher ihr Essen kommt, und sie wollen die hochwertigen Erzeugnisse unserer heimischen Bauern konsumieren. Ich bin überzeugt davon, dass das eine Chance für alle ist – Bauern, Wirte und Konsumenten“, findet Hechenberger gewohnt klare Worte. Die Kritik nach unüberwindbarer Bürokratie für Gastwirte lasse er dabei nicht gelten: „Meine Forderung ist klar: Kennzeichnung bei Fleisch, Milch und Milchprodukten sowie bei Eiern. Hier soll schlicht und einfach aufgezeigt werden, ob die Produkte aus Österreich, der EU oder dem Ausland kommen. Das und nicht mehr beinhaltet meine Forderung.“
Qualität vor Quantität für mehr Klimaschutz
NR Hermann Gahr schlägt bei der Betriebsführung in die gleiche Kerbe: „Wir beobachten, dass unsere Konsumenten immer bewusster einkaufen. Tendenziell wird zwar weniger Fleisch verzehrt, dafür aber zu besserer Qualität“, so Gahr. „Es ist die Klimaschutzmaßnahme Nr. 1, wenn wir zum heimischen Lebensmittel greifen. Hier in Söll sieht man, wie kurz die Transportwege sind und wie gut nachvollziehbar die Herkunft der Produkte ist. Ich bin froh, dass wir in der dieswöchigen Sondersitzung des Nationalrates das Mercosur-Abkommen vorerst erfolgreich abwenden konnten.“
Und Gahr schließt ab: „Unsere heimischen Bauernfamilien leisten sehr viel für den Klimaschutz und sie sind auch die Ersten, die beispielsweise durch Trockenheit und Dürre die Änderungen im Klimawandel zu spüren bekommen. Deswegen ärgert es mich ungemein, wenn so getan wird, als wäre die heimische Landwirtschaft der Klimakiller Nr. 1. Das mag vielleicht bei der Agrarindustrie in Übersee so sein, wo Regenwälder zur Förderung der Massentierhaltung abgeholzt werden, garantiert aber nicht bei unserer nachhaltigen Tiroler Berglandwirtschaft.“
Einzigartiges Projekt
Einzigartig ist die Entstehung des neuen Schlacht- und Zerlegebetriebes in Söll deswegen, weil die Umsetzung nur dank der Unterstützung von 400 Bauern aus der Region möglich war. Diese steuerten in einem Crowdfunding-Projekt der besonderen Art 600.000 Euro bei. „Der alte Standort platzte aus allen Nähten. Dort konnte der Schlachtbetrieb mit neun Mitarbeitern rund 3.000 Stück Vieh pro Jahr verarbeiten. Am neuen Standort auf knapp 1.200 Quadratmetern eröffnen sich nun mehr Möglichkeiten. Die Mitarbeiterzahl wurde im neuen Gebäude auf 13 erhöht, wobei noch mehr folgen sollen. In den nächsten fünf Jahren wollen wir die Kapazitäten verdoppeln“, sagen Peter Obermoser Senior und Junior.
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