Kommentar von Bernhard Weber,
Chefredakteur.
Am Tag des Gipfels zu den Lebensmittelpreisen gab der Diskonter Hofer bekannt, die Butterpreise zu senken. Das wird Matthias Winkler freuen. Der Direktor der noblen Sacher-Gruppe hatte zuvor über die gestiegenen Kosten für Milchprodukte geklagt, welche Hoteliers wie ihm die Bilanz vermiesen. Strom, Heizen, Personalkosten? Nebbich! Butter, Schlagobers und Milch sind für ihn die wahren Kostentreiber. Derweil weiß Rainer Will, dass die hohen Dieselkosten für Traktoren Schuld an den teuer gewordenen Produkten im Supermarktregal tragen. Dass die Erzeugerpreise für viele Agrarprodukte längst wieder auf Talfahrt geschickt wurden, sich aber nicht in sinkenden Endverbraucherpreisen niederschlagen (im Gegenteil), kümmert den Sprecher des Handelsverbandes bei seinen Analysen indes wenig.
Ernüchternd wie soeben Beschriebenes fällt auch das Urteil über den dieswöchigen Lebensmittelgipfel aus. Zwar haben Landwirtschaftsminister Totschnig und LK-Präsident Moosbrugger die Anliegen der Bauern betont sachlich auf den Tisch gebracht und sich mit der Forderung nach transparenten Preisen auch für die Konsumenten ins Zeug gelegt. Derweil ließ sich der Sozialminister von den „Big 4“ des Handels einlullen.
Diese wollen ihre 20 bis 30 günstigsten Eigenmarken-Produkte nun regelmäßig gesondert ausweisen und an das Sozialministerium melden. Das wird den Preisdruck auf die Produzenten wohl noch weiter erhöhen. Eigenmarken-Ware, zudem inhaltlich jederzeit austauschbar, kontra „Industriemarken“, so der neue Handelsjargon, auf Kosten der Rohstofflieferanten wie der Veredler. Wahrlich gefinkelt wie perfide eingefädelt von den vier großen Handelssamaritern.