Kommentar von Johann Seitinger,
Bauernbund-Obmann Steiermark.
Das Jahr 2020 hat – wie kein Jahr zuvor – unsere Gesellschaft und mit ihr verschiedenste Berufs- und Unternehmergruppen vor große Herausforderungen gestellt. Hauptverantwortlich dafür war die COVID-Krise, die auch in der Landwirtschaft tiefe Spuren hinterlässt, wenngleich einige Sparten, wie beispielsweise die Direktvermarktung, bislang gestärkt wurden. Auch politische Entscheidungen haben dieses Jahr bereits maßgeblich geprägt. Einerseits mussten gesundheitspolitische Entscheidungen getroffen werden, andererseits galt es, den Zusammenbruch der Wirtschaft und des gesellschaftlichen Lebens zu verhindern. Mit enormen Überbrückungs- und Starthilfen konnte vieles abgewendet und die Basis zum Comeback für Österreich geschaffen werden. Gerade für die Agrarpolitik wird auch der Herbst richtungsweisende Entscheidungen mit sich bringen. Neben der Entwicklung eines neuen Programmes für Ländliche Entwicklung, das die Grundlage zur nachhaltigen Sicherung bäuerlicher Existenzen in Zukunft darstellt, ist auch die künftige Orientierung der Landwirtschaft in gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und internationalen Belangen zukunftsentscheidend. Große Bedeutung ist darüber hinaus der Endfassung des Energieausbaugesetzes beizumessen, denn es trägt nicht nur wesentlich zu einem verstärkten Klimaschutz bei, sondern auch zur regionalen Wertschöpfung und der Versorgungssicherheit in unserem Land. Letztendlich sind auch die öffentlichen Haushalte von all diesen Ereignissen und Maßnahmen stark betroffen. In Zeiten von massiv verringerten Staatseinnahmen auf Gemeinde-, Landes- und Bundesebene werden uns die dringend benötigten COVID-19-Hilfsmaßnahmen ein Höchstmaß an Solidarität abverlangen. Es steht uns ein enorm wichtiger politischer Herbst bevor, der neben diesen Fragen noch unzählige weitere Herausforderungen mit sich bringen wird.
