Ein Hoch auf die Milch!

Kommentar von Bernhard Weber,
Chefredakteur.

 

Bäuerinnen und Bauern, Molkereien und Agrarpolitiker rühren am Weltmilchtag wieder die Werbetrommel für ihre Milchprodukte: ab Hof, auf Märkten, vor Supermärkten, mit Verteilaktionen auf belebten Plätzen. Das ganze Jahr Basisarbeit leisten indes einige Dutzend Milchbauern, die die Versorgung der Schulen oder Kindergärten übernommen haben, im harten Wettstreit mit Limonaden-Multis und zunehmend mit veganen Mitbewerbern. Den kleinen Hofmolkereien ist am 1. Juni wohl eigens Aufmerksamkeit zu schenken und besonderer Dank auszusprechen. Größere Milchverarbeiter haben dieses aufwendige Cent-Geschäft schon vor gut 20 Jahren verschmäht.

Noch zählt Österreich über 20.000 Milchviehbetriebe. Mit ihrem Rohstoff sorgen sie für die Löhne von mehr als 5.000 Arbeitern und Angestellten in den gut 70 Molkereien und Käsereien im Land, wie auch in Unternehmen von Stalltechnik und Futtermittel bis Handel. Der Gesamtumsatz, den die Milchwirtschaft hierzulande auch mit Exporten in alle Welt generiert, geht in die Milliarden.

Dass die Milchbauern mit der Bewirtschaftung der Wiesen und Almen Österreich als enorm lebenswertes Land mitgestalten (ohne die Wiederkäuer würde die Alpenrepublik rasch in die Bredouille geraten) ist hinlänglich bekannt, aber leider nur wenigen Landsleuten noch geläufig. Deshalb gilt es, den Weltmilchtag hochzuhalten. Gegen den Widerstand militanter Veganer, die sich an diesem Tag mit ihrer völligen Ablehnung der Haltung von landwirtschaftlichen Nutztieren aus ideologischen Gründen bitte zurücknehmen sollten. Für ihre berechtigte Kritik an Auswüchsen der Milchindustrie, die es anderswo leider gibt, gibt es etwa den 4. Oktober, bekannt als Welttierschutztag.

bernhard.weber@bauernzeitung.at

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