Die Diskussionsveranstaltung unter dem Motto “Stadt, Land – alles im Fluss.” drehte sich um die zukünftigen Herausforderungen für Städte und Gemeinden. Zu Beginn führte Moderatorin Christina Meister dem Publikum ein recht drastisches Bild vor Augen: “Sieht man Greiöler, deren Rollläden seit Jahren geschlossen sind, verwahrloste Bahnhöfe und ausgestorbene Straöen, bekommt die heutige Entwicklung ein makaberes Gesicht. Macht die Arztpraxis im Dorf zu, kann man nicht einfach zum Hausarzt drei Straöen weiter gehen. Gibt es weniger Kinder, muss die Dorfschule geschlossen werden. Dann bleibt nur der Bus. Und der kommt auch nicht so oft.” Tatsache ist: Die Entwicklungen der Jahre zeigen in Niederösterreich in verschiedene Richtungen: Während Ballungszentren immer stärkeren Bevölkerungszuzug verzeichnen, müssen sich ländliche Regionen mit Ideenreichtum und Risikobereitschaft um Bürgerinnen und Bürger bemühen. Dabei sind vor allem Arbeitsplätze, Verkehrsinfrastruktur und Breitbandausbau Motoren für den ländlichen Raum. In städtischen Ballungszentren sind Gemeinden neben der Infrastruktur besonders bei leistbarem Wohnraum gefordert. Über dieses Spannungsfeld diskutierten die erfolgreiche Buch-Autorin Vea Kaiser, “Servus in Stadt und Land”-Chefredakteur Andreas Kornhofer, Generaldirektor der Raiffeisen Ware Austria Reinhard Wolf und der langjährige Leiter der Gruppe Raumordnung, Umwelt und Verkehr des Landes NÖ Friedrich Zibuschka vor mehr als 200 interessierten Besucherinnen und Besuchern, darunter zahlreiche Bauernbundfunktionäre, Obleute, führende Politiker, Bürgermeister und Gemeinderäte. Allein im Groöraum Wien verändern jährlich rund 300.000 Menschen ihren Wohnsitz. Die Bevölkerung wird in den kommenden 15 Jahren im Groöraum Wien voraussichtlich um 380.000 Menschen ansteigen. Klar ist auch, dass sieben von zehn Arbeitsplätzen in Ballungszentren liegen. Der ländliche Raum ist dementsprechend gefordert für seine Einwohner attraktiv zu bleiben. Dabei zeigt sich, dass die Sehnsucht der Menschen nach Verwurzelung in einer Gemeinden oder einem Grätzl weiterhin ungebrochen groö ist. Gemeinden müssen mit entsprechenden Angebot reagieren, um als Lebensraum interessant zu bleiben. Viele Gemeinden müssen sich auf diesem Weg eine Strategie zurechtlegen, wofür die eigene Ortschaft stehen kann. Nicht jede Gemeinde kann ein Shoppingcenter oder ein Hallenbad errichten. Man müsse auch wegkommen, vom Gieökannenprinzip überall alles anbieten zu wollen.
“Realitätscheck” durch NÖ Bürgermeister
Im Rahmen der Veranstaltung holte Christina Meister auch Petra Zeh, Bürgermeisterin von Annaberg, Leopold Gruber-Doberer, Bürgermeister der Gemeinde Ruprechtshofen und Christian Gepp, Bürgermeister der Stadt Korneuburg aufs Podium. Sie berichteten sehr beeindruckend über konkrete Aktivitäten, Probleme, Herausforderungen in ihren Gemeinden, aber auch über sehr viel Positives, das umgesetzt worden ist, über Kreativität, Zusammenhalt und Zukunftsprojekte. Auch der Präsident des Alois Mock Institutes, Bundesminister Wolfgang Sobotka, fand klare Worte: “Niederösterreich steht hinter seinen Gemeinden und ist ein verlässlicher Partner. Das Land investiert in den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur, des öffentlichen Verkehrs und setzt Initiativen in Wirtschafts- und Arbeitsplatzförderung. Gleichzeitig werden die Rahmenbedingungen, die die ländlichen Regionen so lebenswert machen, unterstützt. So zum Beispiel der Ausbau der Kinderbetreuung, der Erhalt von Kleinschulen, etc… Klar ist aber, dass vor allem der Breitbandausbau Turbo für die ländlichen Regionen ist. In einer Welt, die immer näher zusammenrückt, ist die schnelle Verbindung in die Welt notwendiges Gut. Die Zukunft von Stadt und Land kann nur gemeinsam funktionieren. Wir müssen die Chancen der Digitalisierung erkennen und ernst nehmen.”, so Wolfgang Sobotka. Weitere Fotos: “www.noeforumland.at”