Die Zuckerrübe hat wieder Aufwind

Der stark gefallene Zuckerpreis sowie durch Schädlinge und Trockenheit verursachte Ernteausfälle haben den Rübenbauern mehr und mehr zu schaffen gemacht. Nun dürfte sich die Lage verbessern.

Positive Signale verzeichnet die Zuckerbranche nach einer schwierigen Phase mit ruinösen Preisen für heimische Rübenbauern.

Als eine der wichtigsten Veranstaltungen in der Agrarbranche wurde die diesjährige Generalversammlung des Rübenbauernbundes für Niederösterreich und Wien live in Form eines Online-Webinars im Internet abgehalten. „Die Rübenerträge und die Zuckergehalte waren äußerst zufriedenstellend“, bilanzierte Verbandspräsident Ernst Karpfinger.

Green Deal der Europäischen Union bereitet Unverständnis

Im Rübenbauernbund für Niederösterreich und Wien ist man mit den zur Kampagne 2021/22 von der Branche erzielten Ergebnissen zufrieden.

Im Rückblick auf das abgelaufene Rübenjahr stellte Verbandspräsident Ernst Karpfinger fest, dass es erfreulicherweise keine nennenswerten Flächenverluste gegeben hätte und „es konnte fast die gesamte Anbaufläche zur Ernte gebracht werden.“ Auch beim Pflanzenschutz sieht Österreichs oberster Rübenbauer Lichtblicke: „Die Rüsselkäferproblematik dürfte sich auf natürliche Weise und durch die Bekämpfungsstrategien der Rübenbauern sowie einen entsprechenden Pflanzenschutz wieder eingependelt haben.“

Zudem entwickelten sich die Preise langsam auf ein Niveau, bei dem sowohl die Zuckerindustrie als auch die Rübenbauern bald wieder positiv wirtschaften könnten. Dadurch bleibe die Zuckerrübe wettbewerbsfähig.

Sorgen bereiten dem Rübenbauern-Präsidenten allerdings die Auswirkungen des Green Deals. „Es ist nicht zu verstehen, warum sich Europa stetig noch strengere Produktionsstandards auferlegt, die dazu führen, dass manche Produktionssparten, wie die Zuckerrübe, gefährdet werden“, so Karpfinger. Auch werde damit die Eigenversorgung Europas mit Grundnahrungsmitteln immer mehr in Gefahr gebracht, man begebe sich dadurch in eine noch größere Importabhängigkeit.

Positiv wertete Karpfinger, dass die EU-Kommission derzeit eine Verordnung ausarbeite, um letztendlich die Zerstörung von Regenwäldern in ­Amerika oder Asien zu verhindern, indem bei Importen von Rohstoffen die Nachhaltigkeit vor Ort berücksichtigt und sichergestellt werden solle.

Völlig unverständlich sei jedoch für Ernst Karpfinger, dass der Verordnungsentwurf nicht auch Rohrzucker enthalte, obwohl seit langer Zeit bekannt sei, dass gerade für dessen Produktion enorme Urwaldflächen zum Opfer gefallen seien.

Mittlerweile importiere die EU durch zollbegünstige oder überhaupt zollfreie Abkommen rund ein Fünftel ihres Eigenbedarfs an Zucker und gefährde auch damit die heimische Zuckerrübenproduktion, die klima­freundlich, nachhaltig und streng kontrolliert sei.

- Bildquellen -

  • 13 01 11 22 NO: pixelio.de/Dieter Schütz
- Werbung -
AUTORArtur Riegler
Vorheriger ArtikelNeues Einkommensstandbein: Landwirte als Energieproduzenten
Nächster ArtikelMayr: „Müssen EU-Auflagen neu bewerten“