Die Top-Innovationen der Austro Vin

Bei der Premiere der Austro Vin, der Fachmesse für Wein-, Obstbau, Kellereitechnik und Vermarktung in Tulln, präsentierten 240 Aussteller in vier großen Hallen 380 Marken. Dazu kamen Expertenvorträge an allen drei Messetagen. Knapp 9.500 Besucher ließen sich das vergangene Woche nicht entgehen. Ein wichtiger Wegweiser zu den besten Innovationen/Trends waren die Austro Vin Awards.  

Nach Bewertung der Firmen-Einreichungen durch eine Fachjury war es vergangenen Donnerstag so weit. Die besten Innovationen wurden am Eröffnungstag der Fachmesse mit dem Austro Vin Award ausgezeichnet. Sieger sind:

  • Kategorie Weinbau: Güttler-GreenManager von ertl auer GmbH
  • Kategorie Obstbau: CMG-Hagel- und Insektenschutznetz mit Reißverschluss von Ing. Johann Plemenschits Fruit &Vino
  • Kategorie Kellertechnik: Laktia von Lallemand GmbH
  • Kategorie Vermarktung: Sara Advanced von M. A. Silva/oenoproducts gmbh
  • Kategorie „Nachhaltig Austria“: Weingut Allram, Weingut Fred Loimer, Weingut Tschermonegg

Bewertungskriterien waren Innovationsgrad, Marktreife und Nachhaltigkeit.

Hagel-/Insektenschutznetze mit Reißverschluss

Ersetzt man die Traufplaketten eines Hagelnetzes durch einen Reißverschluss, lässt sich der Arbeitsaufwand für das Öffnen und Schließen der Netze beträchtlich reduzieren. Für die von Johann Plemenschits angebotenen Hagelnetzte soll man nur mehr eine halbe Stunde pro Hektar benötigen. Der Hagelnetzreißverschluss ist eine Produktentwicklung der CMG-Ideenfabrik und hält laut Firmenangaben sehr großen Kräften Stand. Für Sondereinsätze gibt es ihn auch mit Entleerungstaschen, automatisches Öffnen bei bestimmten Lasten ist möglich. Ein beschädigter Reißverschluss kann mit einem Reparatursatz einfach selbst repariert werden.

GreenManager

Die Anlage aber auch die Steuerung der Begrünung sind wesentliche Elemente in Dauerkulturen. Hierfür ist der GreenManager für Obst- und Weinbau von Güttler GmbH (Generalvertrieb hierzulande: ertl auer GmbH) gedacht. Dabei handelt es sich um ein modular aufgebautes Gerätesystem. Die einzelnen Module Gruber, Striegel und eine Walze mit pneumatischem Sägerät und 200 Liter Saatguttank sind je nach Bedarf sowohl einzeln als auch kombiniert verwendbar. Erhältlich ist der GreenManager in drei Arbeitsbreiten (für Traktoren mit einer Breite von ca. 1,25 m, 1,50 m und 1,80 m oder mehr). Laut ertl auer GmbH ist das Produkt seit 2014 erhältlich und eignet sich für die Umsetzung der Prinzipien des „Flexiblen Begrünungsmanagements“ nach Dr. Wilfried Hartl, Bio Forschung Austria.

Für mehr erfrischende Säure

Der Klimawandel macht auch vor dem Weinbau keinen Halt. Während die Zuckergradationen nach oben gehen, wird der Gesamtsäuregehalt niedriger und der pH-Wert höher. Dies kann zu Problemen bei der Vinifizierung und zu plumpen, alkoholbetonten Weinen führen. Eine Säuerung mit Wein-, Äpfel- oder Milchsäure ist nur nach Zulassung und in bestimmten Grenzen erlaubt. Lallemand bietet hier eine alternative biologische Lösung an: die Reinzuchthefe Lactia. Sie bildet während der Gärung aus Zucker hohe Gehalte an Milchsäure und trägt so zur biologischen Säuerung von Weinen bei. Vorgesehen ist Lactia für eine sequentielle Beimpfung mit Saccharomyces cerevisiae bei der (Rot-)Weinproduktion. Je später die Zugabe der normalen Weinhefe erfolgt, umso mehr Milchsäure wird gebildet.

Weniger Korkfehler

Der Kork ist ganz entscheidend für die Haltbarkeit des Weins. Durch Korkton können die Weine massiv entwertet bis untrinkbar werden. Meist wird er durch das Auftreten eines Phenolderivates (TCA) verursacht. M. A. Silva entwickelte eine Technologie, die solche Fehler weitgehend verhindert. Die Methode basiert auf kontrolliertem Einsatz von Temperatur, trockenem Dampf und Druck. Alexandre Schmitt, die „Nase von Bordeaux“ hierzu: „Im blind sensorischen Vergleich waren die mit Sara Advanced verarbeiteten Korken durchwegs neutraler. Diese Technologie reduziert TCA und Nebenaromen für einen durchwegs neutralen Verschluss.“

Nachhaltiger Weinbau im Fokus

Nachhaltigkeit ist heute ein wichtiges Thema. Immer mehr Menschen wollen nicht nur Qualität genießen, sondern auch wissen, woher die Produkte kommen und unter welchen Bedingungen sie hergestellt werden. Das neue Gütesiegel „Nachhaltig Austria“ des Österreichischen Weinbauverbands kommt diesem Bedürfnis nach. Es kennzeichnet österreichische Weine, die nach ökonomischen, ökologischen und sozialen Kriterien produziert wurden. Ausgezeichnet wurden drei zertifizierte Winzer.

  • Das Kamptaler Weingut Allram (NÖ) ist Sieger in den Bereichen „Boden und Wasser“ beim Zertifizierungssystem „Nachhaltig Austria“. Grundlage hierfür sind etwa Maßnahmen wie sachgerechter Terrassenbau, ausgeprägte Zwischenbrache mit Begrünung vor der Auspflanzung und der Einsatz der Recyclingtechnik im Pflanzenschutz.
  • Im Weingut von Fred Loimer (NÖ) werden die Weingärten biodynamisch bewirtschaftet. Schonende Bodenbearbeitung, Begrünungen für Nützlinge, biologischer Pflanzenschutz und viele Biodiversitäts-Vorrangflächen machen den Betrieb zum Sieger im Bereich der „Biodiversität“ von „Nachhaltig Austria“.
  • Das Weingut Tschermonegg aus Leutschach (Stmk.) zeichnet sich durch besondere Maßnahmen in den Bereichen Klima, Material und Energie aus. Dazu zählen beispielsweise die vollständige Abwasseraufbereitung in der eigenen biologischen Kläranlage und der in den Hang gebaute moderne Erdkeller.

- Bildquellen -

  • : Harald Klemm
- Werbung -
Vorheriger ArtikelGetreidemarkt KW 06/2020: Corona-Ausbruch löst vorzeitige Verkäufe aus
Nächster ArtikelVideo: Austro Vin Tulln 2020