Kommentar von Sabine Kronberger,
Chefredakteurin „Welt der Frauen“
„A g‘sunde Watschn“, „ein Packerl Hausdetschn“, „De braucht amoi ane“ – unsere Sprache ist in allen ihren Dialekten voll von gewaltvollen Vokabeln. Sie zeigen, dass es Zeiten gab, in denen körperliche Gewalt keine Seltenheit war. Sie war geduldet, oft Selbstverständlichkeit. Aktuell befinden wir uns mitten in den 16 Tagen gegen Gewalt an Frauen. Sie starteten am 25. November, dem internationalen Gedenktag für alle Frauen und Mädchen, und enden am 10. Dezember, dem internationalen Tag der Menschenrechte.
Warum ich das hier bewusst festhalte? Um Sie damit zu erreichen, dass Gewalt aufhören muss und es unser Bemühen dazu braucht. Um aufzuzeigen, dass auch psychische Gewalt (Drohungen, Beschimpfungen, Erniedrigungen) und ökonomische Gewalt (kein freier Zugang zu Finanzen, kein eigenes Konto oder bewusstes „Kurzhalten“) Formen davon sind. Diese existieren bis heute.
Wir müssen aber nicht (nur) den Mädchen lernen, sich davor zu schützen, sondern den jungen Burschen und Männern beibringen, was Respekt und Menschenwürde in einer Beziehung bedeuten. Was wir als Gesellschaft erreichen müssen, ist, dass junge Paare (auch im landwirtschaftlichen Bereich) auf Augenhöhe agieren. Dabei sollte einem Mann die Autonomie seiner Frau wichtig sein – und umgekehrt. ECHTE MÄNNER/GESTANDENE FRAUEN bedrohen nämlich NICHT, sie beleidigen nicht, sie erniedrigen nicht und sie erheben auch niemals ihre Hand. Gleiches gilt für ECHTE Bauern und Bäuerinnen. Denn die „g´sunde Watschn“ gibt es nicht.