Mit einem Festgottesdienst am kommenden Sonntag und der Segnung der reorganisierten Domorgel geht die umfassende Außen- und Innenrenovierung des Grazer Doms zu Ende. Sie dauerte insgesamt sechs Jahre. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 6,5 Millionen Euro. Wie Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl, Dompfarrer Ewald Pristavec und Generaldirektor Martin Schaller, Vorsitzender des Kuratoriums Grazer Dom, bei einer Besichtigung vor Ort erklärten, hätten der Bund, das Land und die Stadt Graz insgesamt 36 Prozent der Gesamtkosten aufgebracht. Von der Diözese Graz-Seckau kamen 32 Prozent. Großsponsoren beteiligten sich mit 20 Prozent an den Kosten. Der Rest wurde durch diverse Spenden beigestellt.
Mehrere Arbeitsschritte
Die Generalsanierung des Doms wurde in mehreren Abschnitten durchgeführt. Die zuerst durchgeführten Außenmaßnahmen beliefen sich auf 530.000 Euro, die Innenarbeiten kosteten 4,5 Millionen Euro. Die Sanierung der Domorgel schlug sich mit 1,4 Millionen Euro zu Buche.
Das Ziel der Generalsanierung war nicht nur, den Dom wieder zu vollem Glanz zu verhelfen und dessen Kunstschätze zu polieren. „Ein Ziel war auch, unser Gotteshaus an die Anforderungen der Zukunft heranzuführen“, erklärte Pfarrgemeinderatsvorsitzender Peter Grabner. Das führte auch dazu, dass viele technische Einrichtungen berücksichtigt wurden. „So haben wir von nun an die Möglichkeit, unsere Gottesdienste via Internet zu streamen. Weiters bieten wir den Mitfeiernden von nicht altarsichtigen Plätzen die Möglichkeit, dass sie via Bildschirm das Geschehen am Altar mitverfolgen können.“
Behutsam ging man auch bei der Neugestaltung des Altarraumes vor. Zum einen wurden die Marmor-Kalkstein-Baluster, die früher als Kommunionbank genutzt worden waren, in den Hochaltar zurückversetzt. Dadurch ist jetzt eine befreite Sicht auf den Altarraum möglich. Der selbstbewusst geformte Stein in Form eines Tisches bildet die neue Mitte der Kathedralkirche. Schlicht und einfach in der Formgebung korrespondiert seine dunkle Farbe intensiv mit den beiden großen Seitenaltären des Kirchenschiffs. Der Ambo als zweites Zentrum des christlichen Gottesdienstes wurde aus dem Altar herausgeschnitten und symbolisiert in verbindender Weise den „Tisch des Wort Gottes“.
Restaurierte Domorgel
Die Domorgel – auf ihr werden in den kommenden Wochen einige hochkarätige Orgelkonzerte gespielt – wurde von der Orgelbaufirma Rieger „reorganisiert“. Wie Domorganist Christian Iwan meinte, könnte man dieses Projekt auch als „Neubau unter Verwendung von Teilen der Vorgängerorgel“ bezeichnen. Am berühmten Landplagenbild an der Südseite des Ägydiusdomes wurde auch gearbeitet und damit die Lesbarkeit der Wandmalerei für die Betrachtenden verbessert.
Dem heiligen Ägydius geweiht
Die Geschichte des Grazer Doms reicht weit zurück. Als Pfarrkirche der Stadt Graz spielte er seit dem 12. Jahrhundert eine bedeutende Rolle. Aber erst in der großen Diözesanreform von Joseph II. im Jahr 1786 wurde die Ägydiuskirche zur Kathedrale des Bischofs von Seckau, also zum Dom erhoben. 1963 wurde auch der offizielle Name der Diözese verändert. Sie heißt seit damals „Diözese Graz-Seckau“ mit ihrer Bischofskirche in Graz. Der heilige Ägydius war lange Zeit Patron der Steiermark und ist nach wie vor Patron der Stadt Graz. Die Domkirche bildet mit dem Mausoleum Ferdinands II, dem Priesterseminar, dem Schauspielhaus und der Burg die Grazer „Stadtkrone“. Jährlich wird der Dom von etwa 200.000 Menschen besucht. Viele davon kommen als Touristen in das renovierte Gotteshaus.
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- Domorgel: Neues Land