Schlechte Nachrichten bringen die Ergebnisse einer Umfrage zu den Urlaubsplänen der Deutschen. Der Umfrage des Meinungsforschunginstitut YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur ergab: Fast jeder zweite Deutsche lehnt eine Öffnung der Grenzen für den Sommerurlaub im europäischen Ausland ab. 20 Prozent der befragten sind für eine Öffnung der Grenzen zu einzelnen Länder. Nur 13 Prozent sind dafür, schon im Sommer den Reiseverkehr innerhalb der EU wieder vollständig zu erlauben.

Die deutsche Bundesregierung hat zum die weltweite Reisewarnung für Touristen bis mindestens 14. Juni verlängert. 

Deutschlands Außenminister Heiko Maas machte dem Bericht von YouGov zufolge klar: „Eine normale Urlaubssaison mit vollen Strandbars oder vollen Berghütten wird es diesen Sommer nicht geben können.“ Zudem hat fast ein Drittel der Deutschen seine Urlaubspläne für den Sommer bereits abgesagt. Die Deutsche Bundesregierung will bei den Grenzöffnungen auf eine enge Abstimmung innerhalb Europas setzen.

Österreichs Tourismusministerin Elisabeth Köstinger hatte bereits Mitte April eine Grenzöffnung zwischen Österreich und Deutschland ins Spiel gebracht. Diese soll bilateral verhandelt werden. Österreich zählt für deutsche Touristen zu den fünf beliebtesten Reisezielen, neben Spanien, Italien, der Türkei und Griechenland.

Für Österreichs Beherbergungsbetriebe sind die deutschen Urlauber wiederum die wichtigste Touristengruppe. Sie machen sowohl insgesamt, also auch bei den 2.200 Urlaub am Bauernhof-Betrieben, 60 % der ausländischen Gäste aus. Die Reiseunlust der Deutschen wegen der Corona-Pandemie könnte die heimischen Beherbergungsbetriebe massiv in Bedrängnis bringen.

Aktuelle Maßnahmen der Bundesregierung sehen jedenfalls vor, private Nächtigungen ab 29. Mai wieder zu erlauben. Detaillierte Regelungen werden noch erarbeitet. Bereits seit 4. April ist das Betreten von Beherbergungsbetrieben zum Zweck der Erholung und Freizeitgestaltung untersagt. Nach einer ersten Einschätzung des Wifo-Ökonomen Oliver Fritz könne man davon ausgehen, dass die Nächtigungsverluste jeden Monat, in dem die Betriebe geschlossen sind, um rund fünf Prozentpunkte erhöhen: Von minus 12 % der gesamten Nächtigungen 2020 bei einer Schließung von Mitte März bis Ende April auf minus 22%, wenn die Betriebe erst mit Juli wiedereröffnen könnten. Wären auch die Monate Juli und August betroffen, würden diese Ausfälle deutlich steigen.

Nun öffnen die Beherbergungsbetriebe zwar Ende Mai, bleibt die große deutsche Gästegruppe aus, taumelt die Tourismusbranche jedoch weiter. Die Tourismuswirtschaft macht in Österreich über 8 % des BIP aus. Vor allem alpine Regionen sind stark von der Erbringung touristischer Dienstleistungen abhängig, so Fritz.

Köstinger hatte bereits Anfang März ein 100 Mio. Euro-Maßnahmenpaket „zur raschen und unbürokratischen Hilfe für Hotellerie, Gastronomie und Freizeitbetriebe“ geschnürt.  

Eva Zitz

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