Der Spiegel der Landwirtschaft

Teil 2: Der Bezug zur Landwirtschaft sowie das politische Wissen sind die wichtigsten Kompetenzen eines Agrarpolitikers. Die BauernZeitung blickt hinter die Kulissen der bäuerlichen Interessenvertreter.

Agrarlandesrätin, Bauernbund-Landesobfrau, Vöcklabruck „Wer mitanpackt, kann auch etwas bewegen! So habe ich das in meinem Elternhaus gelernt und so will ich das auch weitergeben und vor allem selber leben.“

Vielseitig und anspruchsvoll ist die Arbeit auf einem Bauernhof. Die Abhängigkeit von den Witterungsbedingungen, der Tiergesundheit bis hin zur Wirtschaftlichkeit des Betriebes machen die tägliche Arbeit besonders anspruchsvoll. Die Akteure der bäuerlichen Interessenvertretung wissen genau darüber Bescheid, wie hart die tägliche Arbeit ist und wie wichtig es ist zugleich eine wertvolle Stimme in der Agrarpolitik zu sein. Egal, ob auf Orts-, Bezirks-, Landes- oder Bundesebene, jede Funktion ist ein wichtiger Bestandteil für die Zukunft der bäuerlichen Betriebe. Sie alle haben das Wissen und die Erfahrung genau zu verstehen, welche Bedürfnisse und Herausforderungen die einzelnen Betriebe haben. Es geht dabei nicht nur um die Lebensgrundlage der einzelnen Betriebe, sondern auch um die von allen Österreichern. Jedoch ist es nicht immer einfach, die Interessen der Landwirtschaft in der Politik durchzusetzen. Die Agrarpoli­tik ist ein komplexes Feld, in dem viele unterschiedliche Interessen aufeinandertreffen. Sehr häufig stehen die Interessen der Landwirtschaft im Widerspruch zu denen von Umwelt- oder Tierschutzverbänden oder anderen Akteuren der Gesellschaft. In diesen Fällen ist es wichtig, dass landwirtschaftliche Argumente überzeugen und in einem offenen Dialog mit allen Beteiligten erklärt wird.

Zu Teil 1: Der Spiegel der Landwirtschaft

Michaela Langer-Weninger

Quelle: LK OÖ
Agrarlandesrätin, Bauernbund-Landesobfrau, Vöcklabruck
„Wer mitanpackt, kann auch etwas bewegen! So habe ich das in meinem Elternhaus gelernt und so will ich das auch weitergeben und vor allem selber leben.“

Gemeinsam mit ihrem Mann hat Michaela Langer-Weninger 2002 den Milchviehbetrieb der Schwiegereltern übernommen. Wann immer es die Zeit erlaubt, ist sie mit viel Leidenschaft in die täglichen Arbeiten im Haus und am Hof involviert. Egal, ob Stallarbeit, Heuarbeit oder der Garten, sie scheut keine Arbeit und schätzt das Arbeiten mit den Händen. Dort sieht man am Ende des Tages, was man alles geschafft hat. Aktuell kümmern sich ihr Mann und ihr Sohn um die täglichen Arbeiten. Am liebsten verwöhnt sie ihre Familie mit selbst gemachtem Joghurt von der hofeigenen Milch. „Da weiß man, wo es herkommt und was drinnen ist – und das Schöne daran, alle in der Familie schätzen das“, so die Agrarlandesrätin.

Ihren Kindern möchte sie vor allem das Bewusstsein weiter-geben, dass viele Generationen vorher dafür sorgten, dass uns Bäuerinnen und Bauern heute Grund und Boden für die tägliche Arbeit zur Verfügung steht. Vor allem das Bodenstän-dige und die Arbeit im Einklang mit der Natur und den Tieren erdet sie und gibt ihr immer wieder die Kraft für die täglichen Herausforderungen in der Agrarpolitik. Ein gut getakteter Terminkalender ist für ihren Tagesablauf notwendig. So ist es ihr bei den täglichen Arbeiten besonders wichtig, einen Schritt um den anderen zu machen und sich selbst immer treu zu bleiben.

„Die Bäuerinnen und Bauern in Oberösterreich leisten tagtäglich hervorragendes. Sie sind die Ernährer, Gestalter und Macher des ländlichen Raumes und daher haben sie es sich verdient, dass wir stets mit voller Kraft für deren Anliegen eintreten – das spornt mich an“, ist Langer-Weninger von ihrer Arbeit überzeugt.

Christian Lang

Quelle: Privat
Landwirtschaftskammer-Rat, Jungbauernlandesobmann, Perg
„Der tägliche Kontakt mit der Natur, den Tieren und der Umwelt macht es zum tollsten Beruf der Welt. Kein Tag gleicht dem anderen und es sind viele Berufe in einem kombiniert.“

Gemeinsam mit seiner Familie bewirtschaftet er einen Ackerbaubetrieb mit Legehennenhaltung, Farmwild und Fischteichen. In der Direktvermarktung werden ein Teil der Eier zu Nudeln verarbeitet, das Fleisch des Farmwildes vermarktet sowie Schnaps, Most und Saft erzeugt. Zu seinen fixen Arbeiten am Hof gehören vor allem der Ackerbau und die Forstwirtschaft. Die Zahlen der unterschiedlichen Betriebszweige kennt er in- und auswendig, da er für die Verwaltung des Hofes zuständig ist. Lang ist davon überzeugt, dass nicht eine einzelne Person eine politische Funktion übernimmt, sondern die gesamte Familie. Denn nur so ist es möglich in der agrarischen Interessenvertretung den Arbeiten auch sinnvoll nachzugehen und mit Hausverstand ausführen zu können.

Bettina Zopf

Quelle: Privat
Bezirksbäuerin und Abgeordnete zum Nationalrat, Gmunden
„Menschen, die sich für die bäuerlichen Interessen einsetzen und eine aktive Rolle haben, können auch etwas bewegen.“

Als Nebenerwerbslandwirtin und Pferdewirtin ist sie seit mittlerweile vier Jahren im Nationalrat vertreten und zugleich als Bezirksbäuerin tätig. Ihr sind daher vor allem die Probleme im Nebenerwerb bekannt, für die sie sich auch ständig einsetzt, um das Bewusstsein darauf zu schärfen. Für sie ist es wichtig die kleinen Betriebe zukunftsfit zu machen, um diese auch weiter erhalten zu können. Vor allem im Bereich der Landschaftspflege leisten viele Nebenerwerbsbetriebe eine sehr wertvolle Arbeit. Weiters ist ihr auch der Dialog zu den Konsumenten wichtig, um diese von der hohen Qualität und den Vorzügen der regionalen Lebensmittel zu überzeugen. Auf ihrem Hof ist sie am liebsten mit dem Motormäher und der Sense am Werken. Den Betrieb, den sie von ihrer Mutter übernommen hat, möchte sie auch gerne wieder an ihre Töchter weitergeben.

Regina Reiter

Quelle: Privat
Bezirkobmann-Stv., Kirchdorf
„Weil mir sudern nicht so liegt! Ich möchte selber versuchen mein Bestes dafür zu geben, dass die Anliegen der Bäuerinnen und Bauern in verschiedenen Bereichen gehört werden.“

Regina Reiter hätte sich keinen erfüllenderen Beruf vorstellen können. Gemeinsam mit ihrem Mann hat sie den elterlichen Betrieb übernommen und laufend modernisiert. Am Betrieb wird intensive Milchviehhaltung betrieben. Die Jungviehaufzucht ist auf einen nachbarlichen Betrieb ausgelagert. Im Stall ist sie hauptsächlich der „Melkroboter“ und so stehen auch die Kälber unter ihren Fittichen und alles was sonst noch so am Hof „herumwuselt“. Die Tierbeobachtung gehört nicht nur zu ihren Aufgaben, sondern auch zu ihren Hobbys. Der Tag selber dreht sich für die Fünffach-Mutter hauptsächlich um die Kinder. Als große Herausforderung sieht sie vor allem die Kommunikation unter Landwirten und zu den Konsumenten. Dabei sollte die ständige Weiterbildung nicht vernachlässigt werden.

Martin Moser

Quelle: Privat
Bezirksbauernbundobmann, Freistadt
„Mit Leidenschaft habe ich den Betrieb meiner Eltern übernommen. Für mich ist es eine große Freude hochwertige Lebensmittel zu erzeugen.“

Neben den Arbeiten am Hof, auf den Feldern und im Wald ist Moser auch noch überbetrieblich mit seinen Maschinen unterwegs. Vor allem sind ihm die technische Weiterentwicklung und die vielen landwirtschaftlichen Innovationen besonders wichtig. Bei seinen täglichen Arbeiten ist er auch immer im Stierenstall zugegen. Dort ist er unter anderem für die Fütterung, die Einstreu sowie die tägliche Kontrolle der Tiere verantwortlich. Zu Arbeitsspitzen bekommt er zusätzliche Unterstützung von Praktikanten und Bekannten. Die Arbeiten als Bezirksobmann seien immer wieder sehr herausfordernd, aber gemeinsam mit anderen Landwirten etwas zu bewegen motiviert ihn, sich für die Landwirtschaft und die laufenden Herausforderungen zu engagieren. Das Wichtigste bleibt für Moser immer die Familie. Er ist Vater von drei Söhnen und Opa von vier Enkelkindern.

Regina Aspalter

Quelle: OÖVP Bezirk Steyr-Land
Landtagsabgeordnete und Bezirksbäuerin, Steyr
„Es ist ein Privileg einen Flecken Erde selbst gestalten zu können. Ich kann für meinen Betrieb selbst entscheiden, was ich mache und wie ich es mache.“

Als Bezirksbäuerin und Landtagsabgeordnete hat auch Regina Aspalter viele Termine in ihrem Kalender stehen. Wenn sie aber zu Hause ist, steht für sie am Morgen und Abend die Stallarbeit bei ihren Mutterkühen am Programm. Unter anderem vermarktet sie gemeinsam mit drei weiteren Landwirten Jungrinder unter der Marketingschiene „Biokeiwi“. In der Direktvermarktung liebt sie auch den Kundenkontakt und vor allem die entgegengebrachte Wertschätzung zum Produkt und zur bäuerlichen Arbeit. Auch sie hat das Glück, dass ihr Mann und ihre Kinder die politische Arbeit voll und ganz unterstützen. Sie sieht es daher auch als keine Selbstverständlichkeit einen Hof zu erben. Daher ist es für sie wichtig, diesen gut an die nächste Generation weitergeben zu können.

- Bildquellen -

  • Langer Weninger LK OÖ (153): LK OÖ
  • Christian Lang: Privat
  • Bettina Zopf Motormäher: Privat
  • Regina Reiter IMG 20201118 130146: Privat
  • Martin Moser: Privat
  • Regina Aspalter: OÖVP Bezirk Steyr-Land
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