Der Mensch denkt und Gott lenkt

Nicht in Angst und Sorge versinken, sondern bewusst darauf konzentrieren, Herausforderungen Schritt für Schritt zu lösen.

Wenn etwas Unvorhergesehenes passiert, fällt oft der Spruch: „Der Mensch denkt und Gott lenkt.“ Dieser Satz klingt eigentlich recht simpel, kann aber unterschiedlich gedeutet werden. 

In manchen Fällen ersetzt er einfach die Überlegung nach dem Warum. Vor allem in schweren Situationen, wenn jemand schwer erkrankt oder plötzlich und unerwartet stirbt, wird eine höhere Macht dafür verantwortlich gemacht. Das mag vielleicht dabei helfen, sein Schicksal zu akzeptieren. 

Es kann aber auch im positiven Sinn gesehen werden. Menschen, die sich mit dem Spruch „Der Mensch denkt und Gott lenkt“ identifizieren können, haben ein gewissen Vertrauen in diese höhere Macht und bauen darauf, dass am Ende alles gut wird. Wer nach diesem Motto lebt hat die Vorstellung, dass der Geist Gottes uns Menschen leitet – das allerdings oft ganz anders, als wir das ursprünglich geplant haben. Das soll aber nicht heißen, dass man völlig losgelöst in den Tag hineinleben soll. Grundsätzlich gilt es schon, das eigene Leben in die Hand zu nehmen und eine gewisse Richtung einzuschlagen. Allerdings mit einem gewissen Maß an Flexibiltät, denn erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. 

Das Leben lässt sich einfach nicht zur Gänze planen. Diese Erkenntnis manifestiert sich im Laufe der Jahre. Je reicher man an Lebenserfahrung ist, umso stärker wird einem diese Tatsache bewusst. Man erkennt, dass es einige Dinge gibt, die sich nicht oder nur schwer beeinflussen lassen: das Wetter, die Verkehrssituation, virale Infektionen oder die Laune der Mitmenschen. Im Gegenzug gibt es zahlreiche Situationen oder Gegebenheiten, die man einfach so hinnehmen muss, wie sie sind. Man hat aber trotzdem immer noch die Möglichkeit, wiederum die Dinge in die Hand zu nehmen, und das beste daraus zu machen. 

Dass nicht immer alles so läuft, wie man es gerade geplant hat, lehrt uns auch das Weihnachtsfest. Maria und Josef waren damals verlobt, die Hochzeit war geplant. Plötzlich kommt Maria von einer mehrmonatigen Reise schwanger zu ihrem Verlobten zurück. Da braucht es schon viel Gottvertrauen sowie das Zureden mehrerer Engel, um dem vorgeschlagenen Weg Gottes zu vertrauen. Auch die Geburt in einem Stall war bestimmt nicht vorhergesehen, aber auch das verlief letztendlich gut. Der weitere Lebenslauf von Jesus ist bekannt, vor allem aber sein Ende erforderte selbst von ihm ein enormes Maß an Vertrauen in Gottes Pläne und trotz der ganzen Tragik spricht man im Endeffekt von einem guten Ende – der Erlösung für die Menschheit. Alles in allem wird aber deutlich, dass von der Familienplanung über den Geburtsplan bis hin zur Lebensplanung eher wenig den Vorstellungen von Maria und Josef entsprochen haben wird. Trotzdem sind sie den Weg mitgegangen, der bestimmt nicht immer so leicht war. 

Was lernen wir nun daraus: Wir können zwar gut durchdachte Pläne für unsere Zukunft machen, wie die Vorhaben aber tatsächlich ausgehen, das weiß keiner. Oft stehen wir vor schwierigen Entscheidungen, treffen diese mit Kopf oder Bauch, ob es die richtige war, stellt sich meist sehr viel später heraus. Das betrifft alle möglichen Lebensentscheidungen wie die Berufswahl, die Partnerwahl, die Entscheidung für eine bestimmte medizinische Therapie und vieles mehr. Heutzutage hat man die Möglichkeit, sich relativ gut zu informieren, bevor man sich für eine Richtung entscheidet, trotzdem sollte man den Spruch „der Mensch denkt und Gott lenkt“ immer im Hinterkopf behalten, dieser hat sich nämlich schon vielfach bewährt.

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AUTORElisabeth Angerer
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