Brucellosefall in OÖ: Woher der Erreger kommt, ist unklar

Vor einer Woche, am Freitag 22. Juni 2018, wurde auf einem Milchviehbetrieb im Bezirk Rohrbach (OÖ) die seltene Tierseuche Brucellose festgestellt. Alle Tiere wurden mittlerweile gekeult bzw. geschlachtet. Betriebe in der Umgebung werden beprobt.

Die Tierseuche wurde auf einem Milchviehbetrieb im Bezirk Rohrbach festgestellt.

Brucellose ist eine in Österreich sehr seltene Erkrankung. Es ist eine anzeigenpflichtige Tierseuche, die das Verwerfen von Kälbern verursacht. Die Rinderpopulation gilt in Österreich seit 1999 amtlich anerkannt frei von diesem Erreger. Die Übertragung auf den Menschen ist möglich und kann über Rohmilch oder den Kontakt von Landwirten und Tierärzten mit Ausscheidungen infizierter Tiere etwa bei der Geburtshilfe bzw. beim Hantieren mit Abortmaterial erfolgen.

Gesamter Bestand wurde geräumt

In einem Milchrinderbetrieb im Bezirk Rohrbach wurde die Tierseuche nun festgestellt. Seit Jänner gab es am betroffenen Betrieb immer wieder Abortusfälle. Vergangene Woche Freitag, 22. Juni 2018, wurde von der AGES (Agentur für Ernährungssicherheit) Brucellose als Ursache bestätigt, wie das Land Oberösterreich in einer Aussendung bekanntgab. Weil die gesamte Milch des Betriebs in der Molkerei pasteurisiert wurde, bestand zu keinem Zeitpunkt Gefahr für Konsumenten, wird in der Aussendung ebenso festgehalten.

Sofort nach der Bestätigung durch die AGES wurden alle notwendigen Maßnahmen seitens der Behörden eingeleitet. Der gesamte Bestand – 50 Milchkühe und etwa 50 Stück Jungrinder – wurde beprobt und das Ergebnis zeigte nun leider, dass fast drei Viertel der Tiere mit der Seuche infiziert ist. “Alle positiv getesteten Tiere wurden gekeult und der Rest aus Vorsichtsmaßnahmen geschlachtet”, erklärt der stellvertretende Landesveterinärdirektor Oberösterreichs Heinz Grammer. (Anm.: Keulung ist die “Tötung und unschädliche Beseitigung”). Anschließend wird mit den Reinigungs- und Desinfizierungsmaßnahmen am Betrieb begonnen.

Woher der Erreger kommt, ist weiter unklar

Der Betrieb hat seit Jahren keine Tiere zugekauft, weshalb auch der Übertragungsweg bisher völlig unklar ist. Es gebe weder eine Vermutung noch eine Spur, so Grammer. Vom betroffenen Betrieb wurden Kälber an Mastbetriebe verkauft, wo bereits “sämtliche Kontakttiere der vergangenen neun Monate untersucht wurden”, so Grammer. Ein Ergebnis steht noch aus.

Weiters werden risikobezogen auch weitere Betriebe in der Umgebung beprobt sowie das Milchmonitoring erweitert. Landesveterinärdirektion, Gesundheitsministerium, AGES, Bezirkshauptmannschaft sowie das Land OÖ sind in ständigem Austausch und arbeiten fieberhaft an der Ursachenforschung, um eine Verbreitung des Erregers unbedingt zu vermeiden. Ebenso werden Entschädigungs- und Hilfsmaßnahmen für den Betrieb ermittelt.

 

Brucellose: Hauptsymptome sind Aborte

Erreger der Brucellose sind Bakterien der Gattung Brucella. Sie kommen weltweit vor. Die Hauptsymptome bei Rindern sind häufige Aborte, vor dem Abort werden meist keine Anzeichen der Erkrankung beobachtet. Ähnlich ist der Krankheitsverlauf bei Schaf und Ziege. In Österreich sind die Rinderpopulation seit 1999 sowie die Schaf- und Ziegenpopulation seit 2001 amtlich anerkannt frei von diesem Erreger.

 

 

 

 

 

 

- Bildquellen -

  • Milchvieh: Agrarfoto.com
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