Für großen Wein braucht es so manche Zutaten: Top-Lage, Top-Wetter, Top-Winzer und natürlich eine Top-Rebsorte. Blaufränkisch ist eine solche.
Heimische Weinkenner und Winzer wissen das schon lange. Nun hat dies auch ein international besetzter Gipfel in Lech am Arlberg unterstrichen. Die Sorte, so fasst die ÖWM dessen Ergebnis zusammen, erfülle jene Parameter, die von einem außergewöhnlichen Rotwein erwartet werden, wie etwa Reifepotenzial, Reflektion des Terroirs, Komplexität, Unverwechselbarkeit und Finesse. Nach einer Degustation von mehr als 50 Blaufränkisch-Topweinen aus den Jahrgängen 1986 bis 2020 einigten sich die Juroren auf folgende Sortenbeschreibung: „Frische und Säure mit einer präzisen Fruchtigkeit und engmaschigem Körper. Die Aromen entsprechen jenen von dunklen Beeren, gemeinsam mit einer rauchigen Würzigkeit, und zeigen Noten von getrockneten Kräutern.“
Die alte heimische Sorte ist vermutlich eine Kreuzung aus Sbulzina und Weißer Heunisch und vor allem in den Ländern der ehemaligen Habsburger-Monarchie verbreitet. In Österreich ist sie erstmals im 18. Jahrhundert nachweisbar, erst danach tauchte sie etwa in Deutschland unter der Bezeichnung Lemberger oder Limberger auf. Blaufränkisch ist die Leitsorte im Mittelburgenland, genannt Blaufränkischland, und aktuell nach dem Zweigelt die zweitwichtigste Rotweinsorte in Österreich. Knapp sechs Prozent der Rebflächen sind damit gepflanzt. Im Gegensatz zu seinem Verwandten Zweigelt, eine neuere Züchtung aus Blaufränkisch und St. Laurent, reift er deutlich später, erst kurz vor Cabernet Sauvignon und deutlich nach Merlot – in Zeiten des Klimawandels nicht unbedingt ein Nachteil. Zweifellos ein Vorteil gegenüber Zweigelt ist, dass der Rebname im Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus historisch unbelastet ist.
- Bildquellen -
- Blaufraenkisch: ÖWM / Armin Faber