Kommentar von Thomas Weber,
Herausgeber von Biorama und Buchautor.
Wir würden uns noch wundern, was (unter ihm) alles möglich wäre, meinte 2016 der FPÖ-Präsidentschaftskandidat Norbert Hofer. Durchaus wahrscheinlich, dass ihn diese unbedacht ausgesprochene Drohung damals um das erhoffte Amt des Bundespräsidenten brachte. Ein Glücksfall, dass den rechten Recken so oft die Beherrschung fehlt. Selbst wenn sie Kreide fressen, um gemäßigte Wähler nicht abzuschrecken, kommt immer wieder Gift und Galle hoch. Vergangene Woche offenbarte gleich eine ganze Reihe freiheitlicher Rüpel wofür man steht. Ein ranghoher Wiener Funktionär (sein Name reimt sich auf Depp) postete ein womöglich selbst kreiertes, wahrscheinlicher aber irgendwo geklautes „Verkehrszeichen“. Darauf zu sehen: ein auf einer Straße festgeklebter Klimaaktivist und ihm gegenüber ein Passant, der auf den am Boden Sitzenden uriniert. Ja, richtig gelesen: Ein Spitzenpolitiker postet öffentlich Erniedrigungsfantasien – und ruft damit letztlich zur psychischen Gewalt gegen friedliche Aktivisten auf. Schlimmer noch: Ranghohe Funktionäre – darunter der Delegationsleiter im EU-Parlament – verbreiteten das Verkehrszeichen zustimmend weiter. Nun mag man zu den „Klima-Klebern“ stehen wie man will (Ich halte die Form ihres Protests zwar für nicht ideal, ihren Aktivismus aber für legitim.). Von der Freude an der Demütigung durch Anpinkeln ist es nicht weit bis zur Vergewaltigungsfantasie. Das ist inakzeptabel. Es steckt aber offenbar in der DNA dieser Macho- und Proletenpartei, sich gegenseitig immer wieder zur Menschenverachtung aufzustacheln. Die FPÖ steht verlässlich für alles Widerliche. Ob in Niederösterreich, Kärnten, Salzburg oder in der Landwirtschaftskammer: Sie ist unwählbar auf jeder denkbaren Ebene.
- Bildquellen -
- Weber Thomas: Michael Mickl