Kommentar von Bernhard Weber,
Chefredakteur.
Mit einer Protestaktion an der Grenze zu Tschechien hat der NÖ Bauernbund im Juli auf die massiven Holz-Importe aufmerksam gemacht. Trotz enormer Schadholzmengen im Inland stiegen die Holzimporte für Industrie und Sägewerke zuletzt um 20 Prozent an. Zu den ohnehin dramatischen Schäden durch den Borkenkäfer drücken diese aus Sicht der Waldbauern völlig inakzeptablen Holzeinfuhren – rund 35.000 vollbeladene LKW-Züge – zudem die Preise. Der Bauernbund fordert den sofortigen Stopp dieser völlig unnötigen Holzimporte aus anderen Ländern.
Auf Suche nach Wählerstimmen ist die FPÖ prompt auf das Thema aufgesprungen. Der blaue Klubobmann aus Niederösterreich, Martin Huber, fordert angesichts von „Supergau“ und „Waldinfarkt“ und als Antwort auf die „verfehlte Politik von Bauernbund und Landwirtschaftsministerium“ (beide sind offenbar verantwortlich für die Käferholzmisere), rasch Gegenmaßnahmen. Konkret fordert der mundflinke FPÖ-ler etwa „eine schnelle, unbürokratische Aufforstungsprämie von mindestens 1.000 Euro pro Hektar“.
Klingt zwar gut, damit ist Huber aber sprichwörtlich am Holzweg. Aktuell wird die Wiederaufforstung speziell im Krisengebiet Waldviertel mit knapp 3.500 Euro je Hektar gefördert, auch um Fichten- in Mischwälder umzuwandeln. Für heuer wurden die Mittel um 2 Mio. Euro aufgestockt. Die populistische Forderung Hubers hieße also zwei Drittel Prämienverlust. Aber wie formulierte es Huber treffend? „Die Lücke zwischen Wollen und Können ist erschreckend groß.“ Für seine (agrar-)politischen Ansagen gilt das mit Sicherheit.