Weil die traditionellen Bezirkskonferenzen des NÖ Bauernbundes erneut Corona-bedingt entfallen mussten, haben die meisten Haupt- und Teilbezirksorganisationen virtuelle Sitzungen abgehalten. Diese wurden von zahlreichen Funktionärinnen und Funktionären genutzt, um sich Informationen aus erster Hand zu holen und ihre Anliegen weiterzutragen – ganz nach dem Prinzip: „Nur wer mitredet, entscheidet mit“.
Betriebe brauchen planbare Rahmenbedingungen
„Als NÖ Bauernbund ist es uns wichtig, mit unseren Mitgliedern im Gespräch zu bleiben. Diese wissen am besten, was es für eine erfolgreiche Weiterentwicklung ihrer bäuerlichen Familienbetriebe braucht“, erklärte Direktor Paul Nemecek, warum ihm der Austausch mit den Funktionärinnen und Funktionären so wichtig ist – und das zu möglichst vielen Themenfeldern, allen voran aber zur aktuellen Corona-Pandemie und deren vielschichtigen Auswirkungen auch auf die Land- und Forstwirtschaft. „Wir Bäuerinnen und Bauern decken den Tisch für alle im Land – und das gerne. Damit wir das auch weiterhin sicherstellen können, braucht es einfache, praktikable, direkte und vor allem schnelle Hilfen“, brachte es eine Funktionärin auf den Punkt. Zwar wird seit Beginn der Corona-Krise immer wieder die Systemrelevanz der Landwirtschaft betont, Applaus alleine aber reiche nicht. Die bäuerlichen Betriebe brauchen gerade jetzt verlässliche und planbare Rahmenbedingungen, wurde bei den virtuellen Konferenzen mehrfach betont.
Mit dem Entlastungs- und Investitionspaket für die Land- und Forstwirtschaft, der Covid-Investprämie oder dem Verlustersatz für indirekt Betroffene in der Landwirtschaft seien aber bereits wichtige Schritte zur Unterstützung und für nachhaltige Investitionen vieler Betriebe gesetzt worden.
Besonders wichtig ist den Bäuerinnen und Bauern weiters die rasche Umsetzung der, im aktuellen Regierungsprogramm vereinbarten, verpflichtenden Herkunftskennzeichnung. Damit sich noch mehr Konsumentinnen und Konsumenten bewusst für heimische Produkte entscheiden, braucht es auch bei Verarbeitungsprodukten und in der Gemeinschaftsverpflegung diese volle Transparenz, immerhin verköstigen sich in Österreich rund 2,5 Millionen Menschen täglich auch über solche Kantinen außer Haus.
Das Thema Herkunftskennzeichnung stehe auch in direkter Verbindung mit der Versorgungssicherheit, wurde bei den Videositzungen betont. Die Herkunftskennzeichnung sei letztlich Voraussetzung dafür, dass Konsumenten eine echte Wahlmöglichkeit haben und gezielt zu heimischen Lebensmitteln mit Mehrwert greifen können. „Nur wenn beim Einkauf oder beim Essen in Gemeinschaftsküchen konsequent auf heimische Lebensmittel zurückgegriffen wird, können diese von den Bäuerinnen und Bauern auch in Krisensituationen verlässlich zur Verfügung gestellt werden“, so der Tenor.
Existenzgründungsbeihilfe in der GAP beibehalten
Planbarkeit und Stabilität wurden von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern auch im Hinblick auf die neue Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) von 2023 bis 2027 in der Europäischen Union eingefordert. Dafür brauche es Regeln, die in der bäuerlichen Praxis umsetzbar sind, um letztlich auf den Betrieben auch entsprechende Einkommen zu erwirtschaften, sowie Existenzgründungsbeihilfe für Jungbauern, die entsprechend dotiert werden. Das gilt nicht nur für Brüssel, sondern auch für die nationale GAP-Strategie.
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- 09 01 15 21 NO: ZVG