65 Bioprodukte waren nominiert. 9 haben die Jury wirklich begeistert – und wurden als »Bioprodukte des Jahres« ausgezeichnet.

Der Andrang war groß, die Auswahl alles andere als leicht: Ganze 65 außergewöhnliche Produkte hatten es in die engere Wahl geschafft (siehe dazu die Shortlists in den Kategorien Farm & Craft und Retail & Big Brand). Erstmals waren bei der Wahl für die Bioprodukte des Jahres Einreichungen aus allen neun Bundesländern vertreten – von direkt am Neusiedlersee bis (fast) zum Bodensee. Seit 2018 vergeben BIORAMA und die Messe Wieselburg die begehrten Auszeichnungen. Auch Bio Austria ist wieder als Kooperationspartner beteiligt.

Auffällig viele nominierte Produkte basieren heuer auf innovativen Ansätzen Food Waste & Loss zu vermeiden, den Fleischkonsum genussvoll zu reduzieren oder das Tierwohl weiter zu verbessern.

Vorgesehen war, die Auszeichnung in sieben Kategorien zu vergeben. Geworden sind es schließlich 9 ausgezeichnete Bioprodukte des Jahres. Das liegt einerseits am Ex-aequo-Ergebnis durch Punktegleichstand in der Kategorie »Biogetränk des Jahres« – wo die Auszeichnung deshalb ausnahmsweise an zwei sehr unterschiedliche Produkte und Betriebe geht. Andererseits begeisterte ein anderes Produkt die Jury dermaßen, dass sie abermals davon Gebrauch machte, einstimmig eine Sonderkategorie auszuloben – diesmal für das Convenience-Bioprodukt des Jahres.

LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf,
Uwe Scheutz, Messepräsident,
Gertraud Grabmann, Bundesobfrau BIO AUSTRIA,
Werner Roher, Messedirektor
FOTO: Michael Schafranek

Die Bewertungskriterien der Jury – bestehend aus Reinhard Gessl (Forschungsinstitut für biologischen Landbau), Bio-Austria-Obfrau Gerti Grabmann, Jürgen Undeutsch (Messe Wieselburg), Kochbuchtexterin Sarah Krobath, Kulinarik-Journalistin und Kochbuch-Autorin Katharina Seiser und BIORAMA-Herausgeber Thomas Weber – waren abermals Innovation, Design, Nachhaltigkeit und NomNom/Spaßfaktur bzw. Geschmack.

Kategorie Farm & Craft:
Weinviertler Bio-Erdnussbutter von Roman & Stefan Romstorfer

»100% bio, 100% Erdnüsse und ein bissl Salz, 0% Klumpat«, fasst der Raggendorfer Biobauer Stefan Romstorfer zusammen, was er gemeinsam mit seinem Bruder Stefan unter der Marke Neuland präsentiert.

Kategorie Farm & Craft – Niederösterreich:
Bio-Kichererbsen-Miso von Genusskoarl

Karl Severin Traugott »bringt Würze ins Leben« – und das in beeindruckender Konsequenz. Schon 2016 gründete der junge Brauer in 8. Generation mit einer von ihm entwickelten Lupinen-Würzsauce das Unternehmen Genusskoarl.

Kategorie Farm & Craft – Oberösterreich:
»Ich bleib am Hof« Bio-Kalbfleisch von Sonnberg

Die KonsumentInnen kaufen mehr Biomilch und Biokäse als Biofleisch. Das Problem: Die Kälber von Biomilchkühen landen deshalb gar nicht so selten in konventionellen Rindermastbetrieben – oder sie werden in Drittstaaten exportiert. Wohin, ist nicht genau bekannt. Gleichzeitig importiert Österreich jährlich doppelt so viel billiges Kalbfleisch wie Kälber exportiert werden. Dieses Dilemma – untragbare Kälbertransporte und den Import von Billigfleisch – möchte das neue Projekt des innovativen oberösterreichischen Schlachtbetriebs Sonnberg auflösen.

Kategorie Retail & Big Brand:
Ja! Natürlich Bio-Ingwer aus dem Seewinkel vom Bio-Pusztahof Michlits

Trockenheit und die immer heißer werdenden Sommer machen der Landwirtschaft nicht nur im Burgenland zu schaffen. Dennoch ist der schon traditionell trockene Südosten Österreichs ganz besonders vom Klimawandel betroffen. Am Pusztahof Michlits im Seewinkel versucht sich Biobauer Oliver Michlits bereits seit 2018 mit Kiwibeeren, Kurkuma, Ingwer und besonderen Gemüsesorten. Sein Ingwer aus dem Nordburgenland ist zwar überaus anspruchsvoll anzubauen, nun allerdings so weit gediehen, dass er in Kooperation mit Ja! Natürlich als regionale Bioware in den Regalen von Billa und Billa plus gelandet ist. 

Kategorie Getränke: (zwei Auszeichnungen, ex aequo)
Randig Ingwer Sirup vom Vetterhof

Die Urkraft der Erde und der Geschmack des Bodens – für all das stehen die drei Zutaten dieses besonderen Sirups: Randig (Vorarlbergerisch für die Rote Rübe bzw. Rote Beete), Ingwer und Rübenzucker. Was Gefahr läuft womöglich esoterisch zu klingen, schmeckt vor allem richtig gut und – im positiven Sinne – eigenwillig. Die Randig wachsen auf den Feldern des Lustenauer Vetterhof, einem Slow Food Partner und Bio-Austria-Partnerbetrieb der ersten Stunde.

Wildshuter Bio-Hopfen Gin von der Brauerei Stiegl

Es gibt wahrlich kaum noch einen Landstrich, der nicht begonnen hätte, seinen eigenen Gin zu vermarkten. Dementsprechend schwer ist es geworden, im nach wie vor anhaltenden Gin-Trend mit wirklich Besonderem hervorzustechen. Der Stieglbrauerei – beziehungsweise deren Gut Wildshut als exquisiter R-&-D-Außenstelle mit Raum und Muße für Experimente – ist das mit dieser Kreation allerdings gelungen: dem Wildshuter Hopfengin mit feinsten, handverlesenen Zutaten, darunter der bereits im Namen angedeutete Saphir-Aromahopfen, der dem sonst geschmacklich von Wacholder, Zitrone und Latschenkiefer geprägten Gin eine zusätzliche Note verleiht. 

Kategorie Bio Austria:
Speckup – Bio-Rinderspeckpulver von Robert Weißengruber

97 Prozent geriebener und geräucherter Rinderspeck, der Rest: Natursalz, Wacholderbeeren, Kümmel, Pfeffer, Majoran, Lorbeerblätter, Knoblauch und natürlich Rauch. Das schmeckt wie es klingt: intensiv nach Rindfleisch, würzig, angenehm rauchig. Auch der argumentative Ansatz, mit dem der Einsatz von Speckup gepriesen wird, verwundert – zumindest aufs erste. »Gerade in der heutigen Zeit schauen viele Leute darauf, ihren Fleischkonsum zu minimieren.«, weiß Robert Weißengruber jun., Biooxnfleisch-Vermarkter aus dem Mühlviertel. Was ihm als Ochsenmäster dabei hilft, den ganzen Schlachtkörper seiner Black Angus Rinder zu verwerten, möge anderen helfen, lustvoll den eigenen Fleischkonsum zu mäßigen.

Kategorie Biogarten:
Saatgut von Natürlich für uns

Biosaatgut ist in Österreich mittlerweile gut und zumindest im Frühjahr flächendeckend verfügbar – seit Langem auch unter der Marke Natürlich für uns. Je nach Saison gibt es Anfang des Jahres stets um die 100 verschiedene Saatgutsäckchen, teilweise mit alten, besonderen Sorten (die deshalb erhalten werden können, weil sie genutzt und angebaut werden) und jedenfalls – wie alle 600 Bioprodukte von Natürlich für uns – CO2-neutral. Nun geht die »Green Brand« abermals einen Schritt weiter und hat ihr Saatgut (das durchwegs von Samen Maier stammt) in Sackerl aus Graspapier packen lassen.

Kategorie Convenience:
Käsekrainer mit Gemüse von Rebel Meat

Weniger Fleisch, das fällt vielen von uns schwer. Rebel Meat hilft dabei, den Fleischkonsum genussvoll zu reduzieren ohne dass sich das nach Verzicht anfühlt – mit Burgern, Würsten und hochwertigen »Fleischmischprodukten«, die zeigen, dass eine Reduktion des Fleischkonsums ganz einfach und ohne Kasteiung möglich ist.

 

- Bildquellen -

  • Bio Produkt Des Jahre 2022: biorama.eu
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AUTORRed. SN
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