Kommentar von Bernhard Weber,
Chefredakteur.
Nicht nur, dass Neo-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski, erst wenige Wochen im Amt, sogleich Österreich als eines der ersten Länder der EU nach Kroatien (Ratsvorsitz seit 1. Jänner) und Deutschland (Berlins „Grüne Woche“ ist ein Fix-Termin für Politiker seines Kalibers) besucht hat, ist durchaus bemerkenswert. Zugleich zollte er dabei der bisherigen Agrarpolitik seines Gastlandes Lob und Anerkennung nahezu ohne Ende. Österreichs Erfolgsgeschichte basiere auf kleinen Strukturen, das sei für ihn interessant, meinte Wojciechowski. Und: Österreichs Erfahrungen können vielen als Vorbild dienen, ja sogar als „Leitmotive“ für die neue EU-Green Deal-Strategie herangezogen werden. So viel Zustimmung aus Brüssel für rotweißrote Wegweiser in der Agrarpolitik gab es zuletzt vor 25 Jahren, in der Anfangsphase von Franz Fischler als Agrarkommissar.
Der Pole als dessen vierter Nachfolger ist für Österreichs Bauern-Anliegen ein Glücksfall. Anders als in Tschechien oder Ungarn gibt es auch in dessen Heimatland noch zigtausende kleinbäuerliche Familienbetriebe und benachteiligte Strukturen. Und man begrüße sich hier wie dort noch mit „Grüß Gott“, hob der streng konservative PIS-Politiker eigens hervor. Österreichs Agrarpolitik sei ihm nicht fremd, dank guter Kontakte zu seinen früheren Kolleginnen im EU-Parlament Agnes Schierhuber und Elisabeth Köstinger.
Weiters punktete der Kommissar mit der Zusicherung, sich der hierzulande drängenden Problematik der Bio-Weidehaltung anzunehmen und – weil komplex – nochmals prüfen zu lassen.