Kommentar von Hans Maad,
Redaktion Wien.
Aus Brüssel kommen wieder einmal Nachrichten, die einem am Verstand zweifeln lassen. Diesmal an jenem der EU-Parlamentarier. Diese haben am Mittwoch der Vorwoche in einer Abstimmung zur Renewable energy directive (RED III) den weiteren Ausbau der Biomasse zur energetischen Nutzung mehrheitlich abgelehnt. Holz aus dem Wald soll demnach nicht mehr als nachhaltige Energiequelle gelten, womit Heizungen und Energieanlagen auf Basis von Holz die Subventionsfähigkeit verlieren würden. Der Vorschlag kommt aus dem Umweltausschuss und wird hauptsächlich von Grünen und Linken unterstützt. Immerhin kam ein Kompromissantrag zur Abstimmung, den Berichterstatter Nils Torvalds von der Schwedischen Volkspartei mit den Fraktionen der Sozialdemokraten und Konservativen ausgehandelt hat. Demnach soll „Primärholz“ im Umfang der durchschnittlichen Menge der vergangenen fünf Jahre weiterhin als „erneuerbar“ gelten. Für ein waldreiches Land wie Österreich, in dem mehr Holz zuwächst als genutzt wird, wäre auch das noch eine widersinnige und für die Klimaziele schädliche Beschränkung. Die endgültige Fassung der RED III-Verordnung werden EU-Parlament, Kommission und Mitgliedstaaten in Trilog-Verhandlungen festlegen. Österreich ist dabei durch Energieministerin Leonore Gewessler vertreten. Ihr sei mitgegeben, dass das heimische Forstgesetz bereits seit bald 270 Jahren unsere Wälder effektiv vor Übernutzung und Verwüstung schützt. Im Kern ist das auch das Anliegen von RED III. Was Österreich betrifft, ist das EU-Parlament mit dieser Verordnung aber auf dem „Holzweg“.