Während in der Europäischen Union das für die Umsetzung der umstrittenen Entwaldungsverordnung (EUDR) angekündigte Informations- und Registrierungssystem nach wie vor auf sich warten lässt, wurde in der argentinischen Botschaft in Brüssel Anfang Juni ein Zertifizierungssystem präsentiert, welches ab Jänner 2025 die Einfuhr von Rindfleisch aus dem südamerikanischen Staat weiterhin möglich machen soll. Wie die Nachrichtenplattform Euractiv berichtet, hat das Argentinische Institut zur Förderung von Rindfleisch (IPVCA) das System namens VISEC entwickelt.
Geolokalisierungsdaten als Beleg
Dieses soll „potenziell negative Auswirkungen“ von Entwaldung auf die argentinische Rindfleischproduktion dokumentieren und verhindern, dass das eingeführte Rindfleisch – entsprechend der EU-Vorgaben – ausschließlich von Flächen stammt, welche seit Dezember 2020 nicht gerodet wurden. Zu diesem Zweck nutzt VISEC Geolokalisierungsdaten der argentinischen Farmer und erstellt entsprechende Zertifikate. „Diese können von Exporteuren und Importeuren als Nachweis für die Einhaltung der Sorgfaltspflicht gegenüber den Behörden der EU-Mitgliedstaaten verwendet werden“, teilt das IPVCA per Aussendung mit. Dessen Präsident, Jorge Grimberg, rührte bei der Präsentation in Brüssel kräftig die Werbetrommel für Rindfleisch aus seiner Heimat: „Argentinien ist eines der wenigen Länder der Welt, in denen die Tiere 80 oder 90 Prozent ihres Lebens auf der Weide und an der frischen Luft verbringen.“
Rechtliche Anerkennung steht noch aus
Laut Angaben der EU-Kommission besitzt das argentinische Zertifizierungssystem, wie andere nationale Programme auch, noch keine juristische Gültigkeit in der Europäischen Union. Bei IPVCA ist man aber überzeugt diese zu erlangen, da es „alle notwendigen Informationen für die Risikobewertung der Importeure“ bereitstelle. Derzeit exportiert Argentinien jährlich rund 50.000 Tonnen Rindfleisch in die EU, gut 7 Prozent seiner gesamten Ausfuhren. Der wichtigste Abnehmer der argentinischen Exporteure ist mit einem Löwenanteil von 80 Prozent die Volksrepublik China.
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