Alle Vöglein sind schon da …

Von April bis Juni erleben aufmerksame Zuhörer täglich ein wahres Vogelkonzert. Dabei gibt es einen gewissen Ablauf, welche Vogelart wann in das Konzert einstimmt. Dirigent ist die Natur.

Der Gartenrotschwanz ist der Frühaufsteher unter den Vögeln.

Wer zum Schlafen ein offenes Zimmerfenster bevorzugt, wird derzeit feststellen, dass die Singvögel sich beim morgendlichen Konzert besonders in Zeug legen. Auch wenn es für Zuhörer oft so klingt, als würden Vögel zu willkürlichen Zeiten einfach vor sich hin zwitschern, täuscht dieser Eindruck. 

Männerchor

Vögel produzieren diese Töne nicht nur aus Liebe zur Musik. Meistens singen nur die Männchen, und das aus unterschiedlichen Gründen. Zum einen, um das Revier abzustecken, zum anderen soll mit dem Gesang ein Weibchen angelockt werden. Was sich für den Zuhörer nach reinem Vergnügen anhört, ist für die Vögel harte Arbeit. Sie legen sich während der Brutzeit besonders ins Zeug, denn wer besonders laut und variationsreich singt, hat bessere Chancen bei den Weibchen und somit mehr Nachwuchs. War dieses Werben erfolgreich und sind die Nachkommen geschlüpft, singt das Männchen weiter, um den Jungen den arteigenen Gesang zu lehren. 

Choreografie

Außerdem folgt das Vogelkonzert einem fixen Ablauf. Die meisten Vogelarten singen in den frühen Morgenstunden am intensivsten. Der Gesangsbeginn wird durch die zunehmende Helligkeit am Morgen ausgelöst. Der Gartenrotschwanz ist der Frühaufsteher unter den Singvögeln, er startet rund 80 Minuten vor dem Sonnenaufgang seinen Gesang. 55 Minuten vor dem Sonnenaufgang legt die Singdrossel los, fünf Minuten später das Rotkehlchen. Wenn man die Amsel hört, dauert es noch 45 Minuten, bis die Sonne aufgeht, die Blaumeise begrüßt den Tag 35 Minuten vor dem Sonnenaufgang. Eine halbe Stunde bevor die Sonne aufgeht, stimmt die Kohlmeise mit ein. Der Star   und der Buchfink gehören zu den Langschläfern, erst fünfzehn bzw. zehn Minuten bevor sich die Sonne erhebt, stimmen diese zwei in das fröhliche Konzert mit ein. Bald darauf kehrt aber schon wieder Ruhe ein. 

Der frühe Start der Gesangseinlagen erklärt sich durch die idealen Bedinungen für den Schall. Morgens weht meistens wenig Wind, die Luft wird kaum verwirbelt und der Gesang kann sich optimal entfalten. Außerdem gilt es nach dem Erledigen des morgendlichen Gesangs, sich einer weiteren wichtigen Tätigkeit zu widmen, nämlich der Futtersuche. 

Die meisten Vögel zwitschern nur während der Brutzeit, also hauptsächlich ab dem Spätwinter bis Ende Juli. Es gibt auch Vögel, die erst nach dem Sonnenuntergang singen, wie z. B. die Nachtigall.

- Bildquellen -

  • Gartenrotschwanz Singt Auf Einer Waldlichtung: Bernd Wolter – stock.adobe.com
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AUTORElisabeth Angerer
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