Ackerbau: Weniger Ertrag und gesunkene Preise

Die Bilanz bei den Herbstkulturen Mais, Soja, Rüben und Ölkürbis fällt für heuer sehr durchwachsen aus.

Die Maispreise sind wieder auf Vorkrisenniveau die hohen Kosten sind jedoch geblieben.

Für die Ackerbauern war das heurige Jahr laut Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Waldenberger von zwei Phänomenen geprägt: Starken Marktverwerfungen und schwieriger Witterung. Das nasskalte Frühjahr hat zu einem verspäteten Anbau von Rüben, Mais und Soja geführt. Die darauf folgende lange Trockenperiode war für die Herbstkulturen ebenso wenig förderlich: „Der Mitte Juli einsetzende Regen konnte vor allem von der Sojabohne gut genutzt werden, die heuer in Oberösterreich besonders starke Erträge lieferte. Für den Mais kam der Regen leider zu spät und führte damit zu deutlich unterdurchschnittlichen Erträgen. Ebenso sind die Preise, infolge des schwierigen Marktumfelds, bei Mais und Soja gegenüber dem Vorjahr wieder um mehr als ein Drittel gefallen“, bilanzierte Waldenberger.

Maisernte unter dem Schnitt

Die Körnermaiserträge bewegen sich heuer klar im unterdurchschnittlichen Bereich bei ungefähr zehn Tonnen Trockenmais: „Das sind 15 bis 20 Prozent weniger als im Schnitt der letzten drei Jahre“, erklärte Pflanzenbaudirektor Helmut Feitzlmayr. Ähnlich zeigen sich die Ernteergebnisse beim Silomais. „Auch dort fehlt es deutlich an Masse. Die Qualität, also Verdaulichkeit und Energiegehalt kann man aber als gut bezeichnen“, so Feitzlmayr.

Der Trockenmaispreis ist von 335 Euro netto je Tonne im Oktober 2022 auf 180 Euro je Tonne gefallen. Somit hat sich der Maispreis gegenüber dem Vorjahr fast halbiert. Über die Nassmaisvermarktung für die Stärkeindustrie werden aktuell 117 Euro netto je Tonne mit 30 Prozent Wasser bezahlt. „Die Preise sind damit wieder auf Vorkrisenniveau, die hohen Kosten sind aber geblieben“, erläuterte Waldenberger.

„Allzeithoch“ beim Soja

Beim Soja ist von einem „Allzeithoch“ die Rede mit einem Ertragsschnitt von 3,7 Tonnen pro Hektar. „Damit wird das bereits gute Vorjahr deutlich überschritten“, so Feitzlmayr. Großer Wermutstropfen auch hier die gefallenen Preise: Während im Vorjahr um diese Zeit 620 Euro netto je Tonne erlöst werden konnten, beträgt der Sojapreis jetzt im Oktober im oberösterreichischen Agrarhandel 390 bis 400 Euro netto je Tonne. Für Feitzlmayr dabei besonders „frustrierend“ ist, dass der Preis für gentechnikfreien Sojaschrot mit circa
500 Euro pro Tonne auf dem gleichen Niveau wie für GMO-Soja aus Übersee liegt.

Ölkürbis fehlte die Beize

Herausfordernd war das Jahr auch für den Ölkürbis. Die Probleme mit der kühlen und nassen Frühjahrswitte­rung wurden noch zusätzlich verstärkt, weil aufgrund eines EuGH-Urteils die bewährte Beize nicht mehr zur Verfü­gung stand. Die Folge war, dass viele Bestände ein zweites Mal gesät werden mussten, weil das Saatgut verfaulte. Manche Kürbisbauern verzichteten auf einen Wiederanbau und hatten heuer lückige Bestände. Die Erträge streuen in Oberösterreich sehr stark, liegen mit geschätzten 650 Kilo pro Hektar aber deutlich unter den Ergebnissen der Vorjahre (circa 850 Kilo pro Hektar).

„Passables Jahr“ für Rüben

Bei den Zuckerrüben rechnet man in Oberösterreich mit einem „passablen Jahr“ mit einem durchschnittlichen Ertrag von circa 90 Tonnen und einem Zuckergehalt um 17,5 Prozent. Die Preise am Zuckermarkt seien laut Feitzlmayr derzeit „gut bis sehr gut“, der Rübenpreis werde bei circa 70 Euro pro Tonne liegen.

- Bildquellen -

  • Mais Ablieferung 28 ID79537: agrarfoto.com
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AUTORThomas Mursch-Edlmayr
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