Trotz sehr früher Ernte überzeugten die Silomaisbestände heuer mit hohen Erträgen und Futterwerten.

Mais hat heuer an Flächen verloren. Dies ist vor allem auf die um fast 11.000 Hektar niedrigere Anbaufläche von Körnermais zurückzuführen, der mit knapp unter 190.000 Hektar auf das niedrigste Niveau seit sieben Jahren gefallen ist. Als Gründe ortete die Agrar Markt Austria das eher schwache Preisniveau der Vorsaison und die Kontraktrücknahmen der Zitronensäureindustrie.

100 Kilogramm mehr pro Hektar/Jahr: Wie weit steigen die Maiserträge noch? Martin Fuchs von der Abteilung für nachhaltigen Ackerbau der AGES stellt dazu fest, dass die Körnermaiserträge in der Wertprüfung in den zurückliegenden 30 Jahren im Mittel um jährlich 147 kg/ha gestiegen sind. „Dies ist ein Maß für den Zuchtfortschritt.“ Erstellt man dieselbe Modellrechnung mit den Erntedaten der Statistik Austria, dann zeigt sich seit bald 60 Jahren ein jährliches Ertragsplus von knapp 100 kg/ ha. Die Kurve ist über Jahrzehnte annähernd linear gestiegen. Erst in jüngerer Vergangenheit flachte sie etwas ab. Als Gründe dafür nennt der AGES-Fachmann neben der allgemeinen Klimaerwärmung auch zunehmend schwierigere Witterungsbedingungen wie Starkregen, Hagel sowie Hitze und Trockenheit.

Flächenausweitung bei Silomais

Ebenfalls deutliche Flächenrückgänge gab es bei CCM, das um 900 ha auf 10.400 Hektar fiel und bei Saatmais, der um fast 1.500 auf 8.800 Hektar zurückfiel. Dem Negativtrend entziehen konnte sich einzig der Silomais, dessen Anbauumfang laut heurigem Mehrfachantrag um beachtliche 2.700 auf fast 87.000 Hektar ausgeweitet wurde. Regional gesehen resultieren die Zuwächse beim Silomais aus den viehhaltungsstarken Regionen in Ober- und Niederösterreich. So legte der Anbau im Land ob der Enns um fast 1.600 auf 31.600 Hektar zu. In Niederösterreich gab es ein Plus von rund 1.300 auf 29.100 Hektar. In der Steiermark (10.800 ha) und in Kärnten (8.000 ha) blieb der Anbauumfang stabil. Für die Saison 2025 zeichnet sich eine Erholung der Maisanbauflächen ab, zumal die Markt- und Preisaussichten günstig sind. Der Körnermais könnte wieder an Boden gut machen, der Silomais dürfte seinen hohen Anbauumfang behaupten.

Anhaltspunkte für die Sortenwahl liefern die Feldversuche der Landwirtschaftskammern. Bei Körner- und Silomais führen die Kammern Burgenland, Kärnten, Niederösterreich und Oberösterreich Feldversuche durch. Deren Ergebnisse sind im LK-Onlineportal (Menüpunkt „Pflanzen“) abrufbar. In der Steiermark gibt es ein Versuchsreferat des Landes, dessen Ergebnisse 2024 liegen aber noch nicht vor. Ergänzend dazu kann man auch auf die Versuchsergebnisse der einzelnen Saatgutfirmen zurückgreifen. Diese sind auf deren Firmenseiten im Internet abrufbar.  Die Ergebnisse der AGES-Sortenprüfung werden Ende Jänner in der BauernZeitung veröffentlicht. Vorab die Ergebnisse einzelner regionaler Sortenversuche Silomais:

Gute Erträge in der Region Melk

Die LK Niederösterreich hat Silomaisversuche in Aichau (Bezirk Melk) und in Oedt an der Wild (Bezirk Waidhofen/Thaya) ausgewertet. Der Versuchsstandort Aichau konnte heuer seine Gunstlage unter Beweis stellen. Es wurde ein Frischmassenertrag von 51,1 t/ha erzielt. Dies entspricht – bei einer Trockensubstanz von 42,2 Prozent – einem beachtlichen Trockenmasse (TM)-Ertrag von rund 21,6 t/ha. Im Vorjahr lag der Ertrag deutlich darunter bei 15,8 t/ha.  Folgende Sorten haben sich mehrjährig bewährt: MAS 250.F (ca.270), SY Collosseum (290) und KWS Monumento (ca. 290).

Am Standort in Oedt an der Wild im Waldviertel betrug die Frischmasse 2024 im Mittel 41,3 t/ha. Dies entspricht – bei einer Trockensubstanz von 44,0 Prozent – einem TM-Ertrag von rund 18,1 t/ha. Auch hier war der Ertrag im Vorjahr niedriger. Im Durchschnitt wurden 2023 16,4 t/ha TM erzielt.  Folgende Sorten haben sich an diesem schon nördlicher gelegenen Standort mehrjährig bewährt: Micheleen (250), Atlantico (270), SY Collosseum (290) und Monumento (ca. 290). Ertraglich im Spitzenfeld lag auch Wesley (260), von dem allerdings nur das diesjährige Ernteergebnis vorliegt.

Sehr gute Silomaiserträge in Oberösterreich

In Oberösterreich wurden heuer an zwei Standorten Landessortenversuche mit Silomais durchgeführt, nämlich in Bad Wimsbach im Zentralraum Wels sowie in Otterbach im Bezirk Schärding. An beiden Standorten entwickelte sich der Silomais heuer sehr gut, der Durchschnittsertrag lag bei 22,5 t/ha TM. Spitzensorten brachten bis über 26 t/ha. Die Ernte war extrem früh und Ende August bereits abgeschlossen.

In Bad Wimsbach stand der Silomais (Exaktversuch) nach Winterweizen. Gesät wurde am 2. Mai, zuvor waren bereits 600 kg/ha NPK-Dünger (15/15/15) gegeben worden und 150 kg/ha Alzon. Als Herbizid folgte am 9. Mai Adengo mit 0,44 l/ha. Aufgrund der optimalen Frühjahrswitterung zog der Bestand rasch davon. Der Versuch wurde bereits am 28. August mit einem durchschnittlichen TM-Gehalt von 29,9 Prozent geerntet. Dabei wurden im Schnitt 77 t/ha Frischmasse geerntet, was fast 23 t/ha TM entspricht. Den höchsten TM-Ertrag erreicht die Sorte LG31.271 mit 26,5 t/ha (116 Rel.-%), gefolgt von der Sorte P8666 (114 Rel.-%) und der Sorte Agro Gant (112 Rel.-%).

Interessant für einen Silomaissortenvergleich ist vor allem auch der Energiegehalt. Der durchschnittliche Energiegehalt lag heuer mit 10,81 MJ ME bzw. 6,53 MJ NEL niedriger als 2023. Den höchsten Energiegehalt erreichte die Sorte Micheleen mit 11,14 MJ ME (bzw. 6,77 MJ NEL), wobei die Schwankungen relativ gering sind.

Der Silomaisversuch in Otterbach wurde bereits zwei Wochen früher, am 13. April, gesät. Vorfrucht war hier Wintergerste. Die Nährstoffversorgung erfolgte mit 31 Kubikmeter Rindergülle. Diese wurde drei Tage vor der Saat ausgebracht. Am 6. Mai folgten 200 kg/ha SSA und Ende Mai noch 280 kg/ha NAC. Der Pflanzenschutz erfolgte am 14. Mai mit 1,25 l/ha Elumis + 1,25 l/ha Spectrum. Erntereif war der Versuch sehr früh am 30. August.

Nach vorausgegangener Beprobung wurde der Mais mit einem optimalen durchschnittlichen TM-Gehalt von 37 Prozent geerntet. Dabei wurden im Durchschnitt 57,2 t/ha Frischmasse eingefahren, was 21,4 t/ha TM entspricht.  Den höchsten Ertrag in Otterbach erreichte heuer die Sorte KXC2311 (Cabalio) mit 24,5 t/ha TM, gefolgt von der Sorte LG31.271 (111 Rel.-%) und der Sorte SL21417 (110 Rel.-%).  Der durchschnittliche Energiegehalt lag dort heuer mit 11,19 MJ ME bzw. 6,81 MJ NEL leicht niedriger als im Vorjahr. Den höchsten Energiegehalt erreichte die Sorte P8902 mit 11,49 MJ ME (bzw. 7,04 MJ NEL), bei sehr geringen Schwankungen.

Hohe Erträge auch im Lavanttal

Ein sehr hohes Ertragsniveau hat auch der Silomaisversuch der LK Kärnten in Maria Rojach im Lavanttal gezeigt. Zum Einsatz kamen Sorten mit Reifezahlen von 430 bis 440. Die Aussaat erfolgte am 11. April, die Ernte am 6. September.  RGT-Parexx lag mit 27 t/ha TM ertraglich voran, gefolgt von Aston, P0725 und P0710. Interessant in Kärnten war auch ein Versuch in Maria Saal (Klagenfurt-Land) mit Silomais im Zweitanbau nach Wintergerste. Saattermin war der 6. Juli, die Ernte erfolgte am 21. Oktober. Ertragsstärkste Sorte unter diesen Bedingungen war Wesely (210) mit 15,7 t/ha TM, gefolgt von Faith (190) mit 12,8 t/ha Tam und Amigo DKC 3346 (270) mit 12,0 t/ha TM. Detailergebnisse sind im LK-Versuchsportal abrufbar.   

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  • Silomais: Saatbau Linz
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AUTORHans Maad
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