Abschuss von Problembären gefordert

Die Außerferner Bauern wenden sich mit einer Resolution an die Tiroler Landesregierung. Sie fordern die Entnahme des schadfällig gewordenen Bären.

Der Bezirksbauernrat Reutte fordert die Entnahme des Schad-Bären.

Am Montagabend fand der Bezirksbauernrat der Außerferner Bauernbund-Funktionäre statt. „Die Frustrationsgrenze der Bauern und Funktionäre ist überschritten. Wir haben nach den Rissen unserer Schafe im Schwarzwassertal natürlich mit einem Abschuss des Schad-Bären gerechnet“, sagt Christian Angerer, Bezirksbauernobmann von Reutte. Die aktuelle Bilanz zeigt 25 gerissene und sechs vermisste Schafe, die trotz Drohneneinsatzes nicht gefunden werden konnten. Auf anderen Almen im Bezirk sei noch kein Rissgeschehen bekannt. Angerer führt das jedoch darauf zurück, dass der Bär im Schwarzwassertal einen gedeckten Tisch vorgefunden habe. „Die weitere Entwicklung wird sich erst in den kommenden Tagen zeigen.“

Als Aufruf an die Landespolitik formulierten die Reuttener Bauernvertreter die Resolution „Gefahr unterschätzt“. Christian Angerer erklärt: „Die Zeit für Kompromisse ist abgelaufen. Jetzt muss gehandelt werden. Es muss eingehalten werden, was versprochen wurde: die Entnahme von Schad- und Problem-Großraubtieren per Verordnung, inklusive Bären.“ Mit der Forderung stünden die Bauern nicht alleine da. „Vor kurzem stimmten in einer Umfrage des ORF 94 Prozent für einen Abschuss von schadfällig gewordenen Wölfen und Bären – es ist also eindeutig der Wille der Bevölkerung, Großraubtiere zu regulieren.“

Bauern fordern geschlossen Abschuss

Am Dienstagvormittag lud auch die Weidezone Tirol zu einem Pressegespräch, um auf die Tiroler Raubtiersituation einzugehen. Als Redner teilgenommen hat Eugen Barbist, Bauer aus Höfen im Bezirk Reutte und Gebietsobmann beim Tiroler Schafzuchtverband. Nach den Schafsrissen im Schwarzwassertal wurde ein Großteil der verbliebenen Schafe abgetrieben, nur etwa 200 Stück werden im heurigen Sommer auf dem 700 Hektar Weidefläche umfassenden Gebiet verbleiben.

Die Schafe werden im Schwarzwassertal zwar behirtet, doch bei zu wenig Vieh ist die Anstellung der Hirtin nicht rentabel. Herdenschutzmaßnahmen wie Zäune sind aufgrund des weitläufigen, gebirgigen Gebiets nachweislich nicht umsetzbar. Barbist: „Ohne rigorosen Abschuss von Wolf und Bär wird es in den kommenden Jahren keinen Almauftrieb mehr geben. Aufgrund der gebirgigen Lage können auch keine anderen Tiere auf diesem Gebiet weiden. Somit wird die Fläche ohne Schafauftrieb verkarsten und unnutzbar werden.“ 

Schaf am Wattenberg vermutlich vom Bären gerissen

Auch aus dem Bezirk Innsbruck-Land erreichte die Bauernzeitung die Meldung von einem vermutlichen Bären-Riss: Auf der Heimweide von Hansjörg Geißler aus Wattenberg (150 Meter vom nächsten Wohnhaus entfernt) wurde ein Schaf gerissen – dem Rissbild nach von einem größeren Raubtier. Die Ergebnisse der DNA-Analyse stehen noch aus (Stand: Redaktionsschluss Dienstag, 10 Uhr). Seine restlichen Schafe hat Geißler aus Sorge um weitere Risse verkauft.

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AUTORRed. HP
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