Ab der ersten Lebenswoche paarweise gehaltene Kälber nehmen Festfutter besser auf.

Zweisam ist besser als einsam. Dass sich auch in der Kälberhaltung eine Paarbeziehung positiv auswirken kann, das bestätigen neuere Forschungsergebnisse.
In den meisten Milchviehbetrieben werden Kälber unmittelbar nach der Geburt von der Mutter getrennt und während der Milchfütterung einzeln untergebracht. Kälber sind jedoch hoch motiviert, sich mit anderen Kälbern sozial zu verhalten. Ein früher sozialer Kontakt bietet zahlreiche Vorteile für das Wohlergehen der Tiere.

Kostengünstig einrichtbar

Die paarweise Haltung ist eine kostengünstige Möglichkeit, die Milchbauern in ihren Betrieben umsetzen können, um jungen, milchgefütterten Kälbern soziale Kontakte zu ermöglichen. Dabei werden zwei gleichaltrige Kälber während der Milchfütterungsperiode zusammen untergebracht. Jedem Kalb sollte mindestens das gleiche Platzangebot wie bei der Einzelhaltung zur Verfügung stehen.
Eine einfache Möglichkeit der Paarhaltung besteht darin, zwei Hütten nebeneinander aufzustellen und vor den Hütten einen gemeinsam nutzbaren Bereich vorzusehen. Auch mit einer größeren „Superhütte“ kann die paarweise Haltung eingerichtet werden. Bei der Haltung im Innenbereich können in ähnlicher Weise zwei Einzelbuchten zu einer paarweisen Laufstallung zusammengefasst werden.

Wichtig ist, dass die Kälber miteinander spielen und interagieren können, dass sie genügend Platz haben, um zusammen zu liegen, und dass sie gleichzeitig Milch und andere feste Nahrung zu sich nehmen können.

Gegenseitiges Besaugen verhindern

Einer der Hauptgründe für die Einzelhaltung von Kälbern ist die Verhinderung des gegenseitigen Besaugens und des damit verbundenen Risikos der Krankheitsübertragung. Um das Besaugen zu minimieren ist es wichtig, die Tiere zu veranlassen, schon bei der Tränkeaufnahme möglichst viel saugen zu müssen.
Dazu sollten die Kälber mit einer Nippelflasche oder einem Nippeleimer gefüttert werden. Die Nippelöffnung sollte so klein sein, dass der Widerstand des Milchflusses hoch ist, da dies das nahrhafte Saugen verlängert und das Besaugen reduziert.

Was die Nahrungsmenge selbst betrifft, müssen die Kälber mit mindestens 20 Prozent des Körpergewichtsäquivalents an Milch (d. h. 40 kg Kalb ≥ 8 l/Tag) ad libitum oder aufgeteilt auf mindestens zwei Mahlzeiten gefüttert werden. Rationen von weniger als 20 Prozent Körpergewichtsäquivalent führen nachweislich zu hungrigen Kälbern, was das Risiko des Besaugens erhöht.

Natürlich müssen bei der Paarhaltung von Kälbern die Grundregeln eines guten Aufzuchtmanagements beachtet werden:

  • Sicherstellung einer ausreichenden Kolostrumversorgung,
  • Impfungen,
  • perfekte Hygiene durch konsequente Reinigung und Desinfektion sowie
  • gute Klimabedingungen.

Zum Absetzen bei paarweiser Haltung sollten die Kälber mindestens vier Wochen alt sein. Die Milchration wird über fünf bis sieben Tage langsam auf fünf bis sechs Liter/Tag reduziert (von 20 auf 10 Prozent Körpergewichtsäquivalent), wobei mindestens zwei Fütterungen pro Tag vorzusehen sind. Das schrittweise Absetzen verringert das Risiko des Besaugens und minimiert den Absetzstress.
Die Paarhaltung verbessert die Festfutteraufnahme vor und nach dem Absetzen. Auch zeigen die in Paaren gehaltenen Kälber weniger Lautäußerungen beim Absetzen und eine bessere Gewichtszunahme während und nach dem Aufstallen mit fremden Kälbern.

idf-germany.com

- Bildquellen -

  • Kälber: Clara - stock.adobe.com
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AUTORHans Maad
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