Kein Regen in Sicht

Durch das trockene Wetter der letzten Wochen besteht in vielen Regionen Österreichs eine erhöhte Gefahr von Wald- und Flurbränden. Besonders im Süden und im Osten Österreichs fiel seit Jahresbeginn in vielen Regionen weniger als die Hälfte der durchschnittlichen Niederschlagsmenge. An der ZAMG-Wetterstation Graz-Universität war es in den letzten 120 Jahren nur zwei Mal ähnlich trocken wie heuer.

Das warme und windige Wetter sorgt seit Monaten für eine starke Verdunstung und somit für ein Austrocknen der Böden.

Die Gefahr von Wald- und Flurbränden betrifft derzeit den Großteil von Österreich. Dafür ist nicht nur der wenige Niederschlag der letzten Wochen verantwortlich. Zusätzlich sorgte das oft warme und windige Wetter seit Jahresbeginn für eine starke Verdunstung und somit für ein Austrocknen der Böden. Außerdem fiel die Schneeschmelze wegen der geringen Schneelage deutlich schwächer aus als in durchschnittlichen Jahren. Das berichtet die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG).

Die ZAMG steht mit den zuständigen Behörden in regelmäßigem Austausch zur aktuellen Wettersituation und zur weiteren Entwicklung. Derzeit sind bis weit in die nächste Woche hinein keine flächendeckend größeren Regenmengen in Sicht. Es gibt höchstens vereinzelte Schauer, die am Montag und in der Nacht auf Dienstag vorübergehend häufiger werden können, besonders im Bergland.

Die Behörden ersuchen die Bevölkerung zu erhöhter Vorsicht. Jeglicher Umgang mit offenen Feuerquellen kann sehr rasch einen Brand auslösen; Bereits der Funkenflug von kleinen Feuerstellen kann sehr gefährlich sein; Das Wegwerfen von Zigaretten sollte unbedingt vermieden werden und Waldzufahrten sind für Einsatzkräfte freizuhalten. Fahrzeuge sollten außerdem nicht im trockenen Gras an Böschungen oder Waldrändern geparkt werden, denn auch ein heißer Katalysator kann ein Feuer auslösen.

Stellenweise um 50 bis 80 Prozent zu trocken

Das Klimamonitoring der ZAMG zeigt, dass in der österreichweiten Auswertung seit Jahresbeginn rund 30 Prozent weniger Niederschlag fiel als im Durchschnitt. „Besonders trocken war es im Süden und Osten Österreichs – von Osttirol über Kärnten und weite Teile der Steiermark bis in die Region Burgenland, Wien, Weinviertel”, sagt ZAMG-Klimatologe Alexander Orlik, „hier fehlen größtenteils 50 bis 80 Prozent einer durchschnittlichen Niederschlagsmenge für den Zeitraum Jänner bis Anfang April. Im Westen Österreichs ist es derzeit zum Teil um 20 bis 40 Prozent zu trocken.”

Rekordtrockenheit in Graz

An der Wetterstation Graz-Universität liegt die Niederschlagsmenge derzeit im Bereich des historischen Tiefststandes. Von 1. Jänner bis 8. April kamen hier nur 30 Millimeter Niederschlag zusammen. In einem durchschnittlichen Jahr sind es 101 Millimeter. Das ergibt ein Minus von 70 Prozent. Ähnlich trocken war es in den letzten 120 Jahren in Graz im Zeitraum von 1. Jänner bis 8. April nur in den Jahren 2019 und 1949 mit jeweils 38 Millimeter Niederschlag.

Wien und Lienz: unter den 15 trockensten Jahren

Auch die Zahlen für Wien und Lienz zeigen die ungewöhnliche Trockenheit. An beiden Messstellen der ZAMG war der Zeitraum 1. Jänner bis 8. April einer der 15 trockensten der letzten 120 Jahre: Auf der Hohen Warte in Wien fielen heuer von 1. Jänner bis 8. April nur 94 Millimeter Niederschlag, im Mittel sind es 142 Millimeter (-34 Prozent). Sehr trockene Jahre der letzten Zeit waren in Wien 2014 (48 mm) und 2011 (78 mm).

In Lienz fielen heuer von 1. Jänner bis 8. April nur 57 Millimeter Niederschlag, im Mittel sind es 127 Millimeter (-55 Prozent). Sehr trockene Jahre der letzten Zeit waren in Lienz 2017 (66 mm) und 2005 (35 mm).

Die ersten Monate des Jahres waren in Österreich allgemein in den letzten Jahren oft relativ trocken. Es gab aber auch einige sehr nasse Starts in das Jahr, wie 2014 vor allem in Osttirol und Oberkärnten sowie im Bereich der Hohen und Niederen Tauern sowie 2018, 2016 und 2014 im Gebiet von Unterkärnten über die südliche Steiermark bis ins Südburgenland.

www.zamg.at/klima-aktuell

(EZ)

- Bildquellen -

  • Staubtrocken: Agrarfoto.com
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