Dank anziehender Exportzahlen der EU befestigten sich vorige Woche die Weizennotierungen an der Euronext. An den US-Börsen gaben Anbauverzögerungen durch Winterstürme und Überflutungen im Mittelwesten sowie wieder einmal aufgekeimter Optimismus über die Beilegung des Handelskonflikts mit China den Weizen-, Mais und Sojakursen Auftrieb. Nunmehr bestimmen immer mehr die Wettermärkte über die künftigen Kursentwicklungen. Eine zumindest vorübergehende Entspannung der Trockenheitssituation in Europa und eine gute Entwicklung der Winterweizenbestände in den USA sowie Prognosen großer Endlagerbestände bei den US-Farmern drückten zu Wochenbeginn wider auf die Stimmung an den Börsen.
Österreich: ruhiges Premiumweizengeschäft
In Österreich laufe das Geschäft mit Premiumweizen ruhig weiter, hieß es am Rande der Notierungssitzung an der Wiener Produktenbörse vorigen Mittwoch. Der österreichische Kassamarkt zeige sich dabei vom Auf und Ab an den internationalen Terminbörsen relativ unbeeindruckt. Die Notierung des Premiumweizens blieb dementsprechend unverändert, Qualitätsweizen, der aus der Ernte 2018 nur vereinzelt in kleinen Mengen eingefahren worden war und knapp verfügbar ist, verschwand wieder vom Kursblatt. Durumweizen wurde etwas fester als zuletzt Mitte März bewertet.
Als “Ende des Ausnahmezustandes” ungewöhnlich hoher Preise kommentieren Marktteilnehmer das Nachgeben der Futtergetreidenotierungen. Die Preissituation normalisiere sich nun, nachdem zuvor offensichtlich Futtergetreide künstlich zurückgehalten worden sei und nunmehr auf den Markt geworfen werde. Dahinter stehe laut Beobachtern unter anderem, dass erste Bilanzschätzungen für das kommende Wirtschaftsjahr 2019/20 für die EU darauf hindeuteten, dass es bei Gerste, Roggen und Triticale zu einem Bestandsaufbau kommen solle. Futtergerste etwa blieb vorigen Mittwoch in Wien mit 169 Euro pro t gleich um 24 Euro pro t unter der letzten Bewertung von Ende Jänner. Auch Futterweizeneinfuhren aus dem EU-Raum nach Niederösterreich wurden im Wochenabstand um 3 Euro pro t billiger.
Inländischer Industriemais notiert nach wie vor im Vergleich zu Einfuhren schwach. Hier mache sich bemerkbar, dass die EU zwar den eigenen Bedarf nicht decken könne, aber so große Mengen vor allem aus der Ukraine importiere, dass die Endlager in der laufenden Saison auf mehr als 30% des Verbrauchs anwachsen.
Christian Posekany, AIZ