Die Konsolidierung der internationalen Getreidebörsen war nur von kurzer Dauer, sie befinden sich seit voriger Woche wieder im Sinkflug. Zuerst verdarb dem Mahlweizenhandel an der Euronext in Paris die Laune, dass europäische Angebote billigeren US-Weizenofferten bei einer Importausschreibung Ägyptens unterlegen waren. Und dann lieferte das US-Landwirtschaftsministerium vergangenen Freitag eine Schätzung der Lagerbestände und des Anbauverhaltens der Farmer zur Ernte 2019. Die Rede war von randvollen Mais- und Sojabohnensilos sowie von überraschend großen Maisflächen und unter Erwarten kleinen Sojabohnenflächen. Die Anbauschätzung ist aber noch sehr vage, weil sie auf Umfragen vor den derzeitigen Überschwemmungen beruht. Sollte es zu nass bleiben und dies den Maisanbau in absehbarer Zeit unmöglich machen, könnten es durchaus noch mehr Sojabohnen werden. Jedenfalls stürzten die Maiskurse böse ab und drückten auch auf den Weizen, obwohl die US-Farmer davon rekordverdächtig wenig aussäen.
Gemächliches Geschäft im Inland
Das Geschäft mit Brotgetreide in Österreich laufe gemächlich und stetig – letztlich also normal für den Saisonabschnitt und für das aktuelle internationale Umfeld – vor sich hin, hieß es vorige Woche rund um die Notierung an der Wiener Produktenbörse.
Das Preisband von Premiumweizen verengte sich neuerlich, wobei die notierten Preise von 189 Euro bis 192 Euro pro t reichten. Damit gab der obere Rand um 1 Euro pro t nach und zog der untere um ebenso viel an. Neuerlich schien auch der aus der Ernte 2018 wegen der allgemein hohen Proteinwerte nur in knappen Mengen verfügbare Qualitätsweizen mit 185 Euro pro t und einem Minus von 5 Euro zur Letztnotierung vom 6. März wieder am Kursblatt auf.
Mahlroggen erzielte unveränderte Preise ebenso wie Futtermais, der wegen der regen Importe aus der Ukraine nach Europa nicht vom Fleck gekommen war. Leicht im Minus waren Einfuhren von Industriemais aus dem EU-Raum.
Im Fokus des Interesses der Branche steht die Entwicklung der Bestände für die kommende Ernte 2019. Zunehmend wächst dabei die Sorge, dass vor allem im Osten Österreichs nach dem Winter den Böden Feuchtigkeitsgehalt fehle und ausgiebige Niederschläge dringend herbeigesehnt würden.
Christian Posekany, AIZ