Die geringe Nachfrage nach Landmaschinen hat 2024 ihre Spuren hinterlassen: volle Lager der Händler, Kurzarbeit, Umsatzeinbrüche und Insolvenzen.
Auch die ganz großen Konzerne müssen Federn lassen. Das machen die im November im vorgestellten Quartalsberichte klar. Nach diesen geht CNH mit Marken wie Case IH, New Holland und Steyr für 2024 von 22 bis 23 Prozent Rückgang des Nettoumsatzes im Segment Landwirtschaft gegenüber dem Vorjahr aus. Der Nettoumsatz von AGCO (Fendt, Massey Ferguson und Valtra) für heuer wird mit etwa 12 Mrd. Dollar oder 11,2 Mrd. Euro vorausgesagt. Gegenüber dem Vorjahr entspricht das einem Rückgang von 17 Prozent. Bei John Deere sanken die weltweiten Nettoumsätze und Erträge im Geschäftsjahr 2024 (Ende 31. Oktober) um 16 Prozent. Noch schlechter als die Umsätze haben sich vielerorts zuletzt die Gewinne entwickelt, so schrumpfte etwa bei AGCO der Reingewinn im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahr gar um 89 Prozent.
Während viele große Konzerne einen längeren Atem haben, sind kleinere heimische Unternehmen Marktturbulenzen intensiv ausgesetzt. Nachdem die Regent Pflugfabrik bereits 2023 insolvent wurde, standen heuer nun die landwirtschaftlichen Geräte und Maschinen, die bislang in Attnang-Puchheim auf über 40.000 Quadratmetern Produktionsfläche hergestellt wurden, zur Versteigerung an. Der erste bekannte Insolvenzfall 2024 war hierzulande der Spezialfahrzeughersteller Syn Trac aus Bad Goisern, zuletzt hat unter anderem der innovative Weinpressenhersteller Wottle ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung einreichen müssen. Bei Wottle in Niederösterreich zeigt man sich allerdings optimistisch, das Unternehmen nachhaltig zu stabilisieren und zukunftssicher aufstellen zu können, man sei für die Kunden „weiterhin zu 100 Prozent da“.
Indes müssen auch größere heimische Landtechnik-Händler den Gürtel enger schnallen. So ist jüngst etwa bekannt geworden, dass bei der RWA-Tochter LTC 25 Personen zur Kündigung beim AMS angemeldet wurden. Der Fortbestand des LTC und der Erhalt von mehr als 130 Arbeitsplätzen seien sichergestellt, Standortschließungen nicht geplant, wird betont.
Hoffnungsschimmer
Etwas Hoffnung für die zukünftige Entwicklung der Branche gibt die vom Europäischen Verband der Landmaschinenindustrie CEMA im Dezember veröffentlichte Umfrage: Nach dieser stieg der allgemeine Geschäftsklimaindex für die Landtechnikindustrie in Europa von -43 auf -37 Punkte (Skala -100 bis +100). Weniger negative Umsatzerwartungen für die kommenden sechs Monate sind laut CEMA zum vierten Mal in Folge der Hauptgrund für die Verbesserung. Für das Gesamtjahr 2025 würden die Umfrageteilnehmer im Durchschnitt einen leichten Anstieg des Umsatzes ihres Unternehmens (+2% im Schnitt) erwarten.
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