Die internationalen Weizennotierungen zogen seit Ende der Vorwoche wieder an. Dahinter steckt die Erwartung, dass sich die russischen Weizenausfuhren in der zweiten Hälfte des Wirtschaftsjahres 2018/19 verlangsamen und sich damit für die EU und die USA am Weltmarkt bessere Chancen für deren eigenes Angebot ergeben. Die EU profitierte zudem von einem schwachen Eurokurs. In Australien und in Argentinien mehren sich in der laufenden Ernte Qualitätsängste aufgrund von Regen. Am Montag dieser Woche hielt der März-Mahlweizenkontrakt an der Euronext in Paris bei 208 Euro/t, was etwa so hoch ist, wie zuletzt im August 2018.
Der europäische Maismarkt bleibt trotz Unterversorgung aus eigener Produktion unter dem Druck billiger Einfuhren aus Osteuropa, insbesondere aufgrund der ukrainischen Rekordernte. Der Monatsbericht des US-Landwirtschaftsministeriums zu den weltweiten Getreidebilanzen brachte kaum Neues. Es bleibt beim Lagerabbau von Weizen nach Jahren des Bestandsaufbaus und im zweiten Jahr in Folge beim Mais.
Premiumweizen vom Weltmarkt abgekoppelt
An der Wiener Produktenbörse (Stand 12. Dez.) musste Premiumweizen am oberen Rand des Preisbandes etwas abgeben und hielt bei 192 bis 198 Euro/t. Dies gelte als „normales Oszillieren“ und sei kein Signal für einen generellen Abwärtstrend, hieß es seitens von Marktfachleuten. Es zeige sich lediglich, dass die Preise für Premiumweizen nicht allzu viel mit der Preisentwicklung am Weltmarkt zu tun hätten. „Denn unsere Premiumweizenernte fiel 2018, gemessen am Bedarf dieses kleinen Nischenmarktes, doch sehr gut aus“, erläuterte dazu ein Marktteilnehmer. Ebenso gab die Rapsnotierung etwas nach, wodurch sich die Preisrelation zu Weizen noch weiter verschlechterte.
Noch keine Trendwende bei Mais und Futtergetreide
Eine mit der Auflösung der Logistikengpässe erwartete Trendwende am heimischen Kassamarkt für Mais und Futtergetreide konnte sich – zumindest vorerst – noch nicht bestätigen. Vorigen Mittwoch verlor an der Wiener Produktenbörse inländischer Futtermais seine Notierungsgewinne aus der Woche zuvor wieder. Futtergetreide inländischer Produktion hielt seine hohen Preise oder legte – wie die Futtergerste auf 189 Euro/t – sogar noch weiter zu.
Christian Posekany, AIZ