Französischlehrerin ist neue Agrarministerin

Frankreich hat seit Kurzem eine neue, konservative Regierung. Neue Landwirtschaftsministerin ist Annie Genevard von den Republikanern, einer „Schwesterpartei“ der ÖVP. Sie hat das Amt von ihrem Vorgänger Marc Fesneau übernommen. Genevard, 68, stammt aus dem an der Grenze zur Schweiz gelegenen Département Doubs. Sie war zuletzt Vizepräsidentin der Nationalversammlung und dort Mitglied im Kultur- und Bildungsausschuss. Genevard selbst bezeichnet sich auf ihrer Homepage als „Spezialistin“ für Bildung und Kultur. Die ehemalige Französischlehrerin war viele Jahre Bürgermeisterin von Morteau, einer Gemeinde mit unter 7.000 Einwohnern.

Massiver Druck vom Bauernverband

Der Ressortchefin wird wenig Zeit bleiben, sich in ihrem neuen Amt zu orientieren, berichtet Agra-Europe. Frankreichs Landwirtschaftsverbände attestieren ihr zwar eine Nähe zu Landwirten und Agrarthemen, der Bauernverband (FNSEA) hat ihr aber schon eine Frist gesetzt: Bereits am Tag vor der offiziellen Amtsübergabe ließ er Genevard wissen, dass man von ihr innerhalb von nur zwei Wochen Vorschläge zur Bewältigung der dringendsten Probleme erwartet. Der FNSEA sieht die Ministerin in der Pflicht, vor allem Ackerbauern, Winzer und Tierhalter finanziell zu unterstützen und den Kampf gegen grassierende Tierseuchen auszuweiten.

Hinzu kommt, dass Genevard anders als ihr Vorgänger zuletzt auf eine beigestellte Ministerin verzichten muss. Fesneau konnte seit Februar auf die Unterstützung durch Agnès Pannier-Runacher zählen. Sie ist in der neuen Regierung in Paris nun Umweltministerin.

Abzuwarten bleibt, ob es der neuen Regierung wegen der schwierigen Mehrheitsverhältnisse im französischen Parlament überhaupt gelingen wird, Gesetzesvorhaben durchzusetzen. Die Republikaner (sie hatten vor zwei Jahrzehnten noch mehr als 300 Sitze in der Nationalversammlung) stellen heute nur noch 46 Abgeordnete. 

- Bildquellen -

  • Annie Genevard: Assemblée nationale
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AUTORRed. BW
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