Niederösterreich ist und bleibt wichtiger Hot-Spot, wenn es um die Versorgung mit heimischen Erdäpfeln geht. „Über 5.000 Bäuerinnen und Bauern sorgen dafür, dass wir das ganze Jahr über unsere Lieblingsbeilage den Erdapfel in bester Qualität auf den Teller bekommen. Daran hat sich auch heuer nichts geändert. Allerdings wurde uns durch die Trockenheit einmal mehr vor Augen geführt, dass wir uns Strategien für die Zukunft überlegen müssen. Der Klimawandel ist auf unseren Feldern angekommen und mit ihm neue Krankheiten und ein erhöhter Schädlingsdruck“, erklärt Landwirtschaftskammer NÖ-Vizepräsident Otto Auer. In Österreich geht man von einer unterdurchschnittlichen Ernte in guter Qualität aus. „Es ist heuer sehr regionsabhängig. In manchen Gegenden waren bis Juli Niederschläge da, während andere Regionen von Beginn an mit starker Trockenheit zu kämpfen hatten. Einige Flächen werden von Bäuerinnen und Bauern auch bereits beregnet“, erklärt Franz Wanzenböck, Obmann der Interessengemeinschaft Erdäpfelbau.
Neben der Trockenheit waren es vor allem Handelsketten, welche die Branche in Atem hielten. „Obwohl es heuer zeitig österreichische ‚Heurige‘ gab, haben einige Ketten erst spät auf heimische Ware umgestellt. Stattdessen fanden sich sehr lange Frühkartoffeln aus Spanien oder alterntige aus Frankreich in den Regalen. Für uns in der Branche ist das nur schwer nachvollziehbar. Regionalität liegt im Trend und wird in der Werbung hervorgehoben, dieser Regionalitätsgedanke sollte aber auch tatsächlich umgesetzt werden. Bei der Lagerware funktioniert es ja schon gut und die Konsumenten können das ganze Jahr über österreichische Erdäpfel in den Regalen finden“, so Wanzenböck und empfiehlt beim Einkauf auf das AMA-Gütesiegel zu achten.
Trotz Einbußen genug Mengen auch bei Industriekartoffeln vorhanden
Stärkekartoffeln werden vor allem im Waldviertel angebaut, wo die Witterungsbedingungen bis Mitte Juli noch durchwegs gut waren. „Das Ertragspotential kann aufgrund der Trockenheit im August nicht zur Gänze ausgeschöpft werden“, erklärt Gerhard Bayer. Trotz allem kann die Stärkefabrik in Gmünd ausreichend mit Rohstoff versorgt werden. Die Versorgungssicherheit ist auch im Speiseindustriekartoffelsektor gegeben, wie Branchevertreter Wolfgang List berichtet: „Unsere Flächen liegen meist im Beregnungsgebiet. Somit wird es genug Pommes und Chips aus Österreich geben, auch wenn einzelne Betriebe größere Ertragseinbußen verzeichnen müssen.“
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- Gruppenbild Erdäpfelernte: LK NÖ/Eva Lechner