Jede vierte Neuzulassung war heuer ein Steyr.

Während Landtechnikhersteller weltweit über leere Auftragsbücher klagen, vermeldet die Statistik Austria für das erste Halbjahr 2024 hierzulande 2.623 neuzugelassene Traktoren, was einem Minus von gerade einmal 2,7 Prozent entspricht. Österreich erweist sich damit als stabiler Absatzmarkt, wie Rudolf Dietrich, Obmann des Club Landtechnik Austria, erklärt: „In Italien betrug das Zulassungsminus 17, in Polen gar um die 20 Prozent.“ Allerdings zeichne sich auch hierzulande ein schrittweiser Rückgang ab. „Im Juni betrug das Absatzminus beispielsweise über 10 Prozent“, so der Experte, der bis zum Jahresende ein Minus der Neuzulassungen von 5 Prozent für „realistisch“ hält. Damit dürfte die Gesamtzahl an verkauften Traktoren 2024 auf unter 4.000 Stück fallen „auf das Niveau vor der Corona- Pandemie“. Zum Vergleich: 4.000 neuzugelassenen Traktoren wurden im Rekordjahr 2021 bereits zur Jahresmitte erreicht.

Steyr gewinnt, Hirsche verlieren

Nichtsdestotrotz lohnt ein genauerer Blick in die Zulassungsstatistik, kam es doch von Jänner bis Juni zu einigen Verschiebungen in der Riege der beliebtesten Traktoren im Land. Unangefochtener Spitzenreiter blieb auch heuer Steyr. 655 rot-weiß-rote Boliden wurden zugelassen, um 100 mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Damit war jede vierte Neumaschine heuer ein Steyr. Vom vierten auf den zweiten Platz steigerte sich Fendt. 386 Mal kauften Bauern eine Zugmaschine aus Marktoberdorf, der Marktanteil nahm entsprechend auf fast 15 Prozent zu.

Die Traktoren der CNH-Konzernschwester von Steyr, New Holland, nahm indes mit 310 Neuzulassungen nur den dritten Platz ein. Abgestürzt sind auch die Hirsche von John Deere. Mit einem um 136 Stück geringeren Absatz war der Marktanteil der amerikanischen Traditionsmarke erstmals in den vergangenen Jahren einstellig (9,1 %). Das genügte nur noch für den unliebsamen vierten Platz. Trotz ebenfalls nur noch einstelligem Marktanteil (7,5 %) konnte sich die Tiroler Traktorenschmiede Lindner mit knapp 200 Verkäufen dem fünften Platz der Zulassungsstatistik behaupten.

Rezession am EU-Markt

Wie sich der Traktorabsatz in der zweiten Jahreshälfte entwickelt, sei laut Dietrich von der Marktdynamik im Herbst und Winter, aber auch von den bäuerlichen Erzeugerpreisen abhängig. Wie der Europäische Verband der Landmaschinenindustrie kürzlich mitteilte, stehen die Zeichen auf Rezession. Ihr Konjunkturbarometer wies im August ein Minus von 88 Indexpunkten (auf einer Skala von – 100 bis + 100) für den Traktorenmarkt aus.

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  • Steyr auf der Alm: Angelov - stock.adobe.com
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AUTORClemens Wieltsch
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