AgroTier 2024: „Noch mehr Fachkompetenz“

Von 5. bis 8. September findet in Wels die AgroTier statt. Die BauernZeitung sprach mit Messe-Geschäftsführer Robert Schneider über deren Schwerpunkte und seine Erwartungen.

BauernZeitung: Bei einem Pressegespräch zu Jahresbeginn haben Sie verkündet, dass die Messen zurück sind und die Messe Wels 2024 de facto ausgebucht ist. Haben Sie mit einem so schnellen Turnaround nach den zurückliegenden, speziell auch für Messeveranstalter schwierigen Jahren gerechnet?
SCHNEIDER: Kurz nach und vor allem während der Corona-Pandemie war es generell schwierig, mit irgendetwas zu rechnen. Es hätte auch sein können, dass sich alles in Richtung virtuelle Messen verlagert. Auch dafür haben wir uns gerüstet. Tatsächlich ist aber das Gegenteil eingetreten und Messen sind aktueller denn je. Der persönliche Kontakt hat neben allen digitalen Entwicklungen sogar noch an Bedeutung gewonnen. Messen waren und sind für Besucher wie Aussteller der ideale Ort, um neue Geschäftskontakte zu knüpfen und bestehende zu pflegen.

Anfang September findet am Messegelände Wels die „AgroTier 2024“ statt. Was erwartet heuer die Besucher?
In unseren neuen Hallen 20 und 21 dreht sich alles um Innenwirtschaft und Vermarktung. Im Freigelände werden Produkte und Neuheiten aus den Bereichen Landtechnik und Grünland ausgestellt. Und in den Landwirtschaftshallen wird es die Tierschauen mit vielen interessanten Schwerpunkten der Verbände geben. Der RZO organisiert gemeinsam mit den oberösterreichischen Zuchtverbänden eine Zuchtrinderschau mit österreichischer Beteiligung. Rund 90 Elitekühe der Rassen Fleckvieh, Brown Swiss, Holstein und Jersey werden vorgestellt. Die abwechslungsreiche Mischung aus Schauwettbewerb, Fachinformation für Rinderzüchter und ein Jungzüchter-Showprogramm verspricht auch in diesem Jahr spannende Tage in der Messemetropole Wels, auch für internationale Gäste. Fachleute geben über Herdenmanagement, Fütterung, Vermarktung, Besamung, Leistungskontrolle, Digitalisierung, Tiergesundheitsdienst und die Markenprogramme der österreichischen Rinderbörse Auskunft. Die Ausstellung im Schweinekompetenzzentrum steht unter dem Motto „Schweinehaltung im Wandel der Zeit“. Neben den Informationsangeboten für die Landwirte gibt es auch für Konsumenten interessante Einblicke in die heimische Schweinehaltung. Die Landwirtschaftskammer, der VLV, PIG Austria, die Jungen Veredler und der TGD OÖ präsentieren gemeinsam ihre Angebote in Sachen Vermarktung, Beratung und Service, Genetik, Besamung, Zubehör sowie Tierwohlprogramme. Auch der Pferdezuchtverband Stadl-Paura ist wieder mit dabei und repräsentiert die österreichischen Pferdezüchter, etwa am Sonntag mit einer großen Noriker-Zuchtschau. Auch die Präsentation verschiedener Pferderassen mit deren Einsatzmöglichkeiten in der Landwirtschaft steht auf dem Programm.

Richtet sich die Messe, wie die Bezeichnung vermuten lässt, ausschließlich an tierhaltende Betriebe?
Es ist für jeden etwas dabei: Pflanzenbau, Pflege und Bewirtschaftung, Forst und Energie sowie Direktvermarktung sind nur einige Bereiche, die für jeden Landwirt interessant sind.

Die AgroTier fand erstmals 2018 statt. Wie zufrieden waren Sie mit der Premiere und was wird sich im Vergleich zu damals verändern?
Unsere Erwartungen wurden damals übertroffen. Der Besuch war ausgezeichnet und die Stimmung unter den Landwirten war sehr positiv. Sowohl die Besucher als auch die Aussteller waren vom Konzept begeistert. Heuer werden wir die fachliche Kompetenz der AgroTier noch weiter vertiefen.

Können Sie noch mehr über das Schaustallkonzept “Tierhaltung 2030” erzählen und welche Innovationen dort präsentiert werden?
Die Innenwirtschaft steht noch mehr im Fokus. Neue gesetzliche Rahmenbedingungen fordern die Landwirtinnen und Landwirte in der Tierhaltung. Zudem kommen neue Technologien, welche auch die Tierhaltung immer mehr revolutionieren. Dabei geht es nicht nur um das Erfassen von Daten und das Arbeiten mit diesen. Die Automatisierung bringt auch wesentliche Vorteile für Tier und Mensch. Man denke nur an die gruppenindividuelle Fütterung, an freien Kuhverkehr oder Melkrobotik. Mit dem Schaustallkonzept wollen wir auch zur Aufklärungsarbeit beitragen und helfen, all diese Innovationen für den Praktiker greifbar zu machen. Die Innovation Farm, ein Projekt des Cluster Digitalisierung von Landwirtschaftsministerium, Landwirtschaftskammer und anderen Institutionen unterstützt uns hier in der Umsetzung und ist ein Teil dieses Konzeptes.

Die Themen Smart Farming und Künstliche Intelligenz werden für die moderne Landwirtschaft immer bedeutender. Inwieweit trägt die AgroTier dem Rechnung und welche Technologien werden vorgestellt?
Smart Farming, KI und die Digitalisierung sind im Ackerbau schon längst angekommen und werden stark eingesetzt, wie auch zuletzt bei der Agraria im Herbst 2022, wo diese Themen bei den Ausstellern besonders im Fokus standen. Mit der AgroTier wollen wir dieses Thema fokussiert an die tierhaltenden Betriebe herantragen, um speziell dieser Zielgruppe einen entsprechenden Überblick über den Stand der Technik zu verschaffen. Das Ausstellungsangebot reicht von moderner Grünlandbewirtschaftung mit Unterstützung neuer Technologien über Fütterungsmanagement und automatisierter, tierindividueller Fütterung bis hin zum Datenmanagement im Stall. Wir wollen über alle Tiersparten hinweg die Trends und praxistauglichen Lösungen aufzeigen und augenscheinlich präsentieren.

Wie stark wird das immer wichtigere Thema Tierwohl für die Besucher beleuchtet?
Tierwohl geht sehr stark einher mit der Digitalisierung. Je mehr wir über die Tiere und ihr Befinden wissen, umso besser können sie betreut werden. Leider werden die Automatisierung und Digitalisierung oftmals mit der Industrialisierung in der Tierproduktion in Verbindung gebracht. Unser Ziel ist es, sowohl den Fachbesuchern als auch den Konsumenten die Vorteile von Tierwohlstallkonzepten, Klimatechnik, Fütterungslösungen zur Ammoniakreduktion im Stall, Entmistungsrobotik und vieles mehr zum Wohl der Tiere aufzuzeigen.

Wie sieht es aktuell eigentlich mit der Auslastung der Ausstellerfläche aus?
Insbesondere im Bereich Innenwirtschaft und Tierzucht sind wir schon sehr gut gebucht. Auch wenn das aktuelle wirtschaftliche Umfeld für viele Betriebe nicht einfach ist, werden die Flächen wieder mit Ausstellern und Marktführern aus allen Bereichen belegt sein.

Die Investitionsbereitschaft der Bauern ist in einigen Sparten wegen der gestiegenen Kosten, einer herausfordernden Marktsituation und fehlender Planungssicherheit – Stichwort Vollspaltenverbot bei Schweinen – nicht besonders groß. Spielt das auch für die Messe eine Rolle?
Auf den Besuch wird es sich wohl nicht auswirken. Die Landwirte werden sich, so wie in den vergangenen Jahren, informieren und die neuesten Produkte und Lösungen „in echt“ sehen wollen. Inwieweit Investitionen noch heuer getätigt werden oder damit ein Grundstein für eine Investition im kommenden Jahr gelegt wird, lässt sich aber schwer abschätzen.

Parallel zur AgroTier finden auch die Herbstmesse und das Volksfest statt. Welche Synergien ergeben sich daraus sowohl für Aussteller als auch Besucher?
Der Besuch unserer Messe wird dadurch noch attraktiver und vielfältiger. Bei der Herbstmesse findet man viele Aussteller, die von regionalen Möbeln bis hin zu Heizungs- und Energiesystemen vieles bieten. Mit einem Besuch des traditionellen Welser Volksfestes und einem gepflegten Bier im Festzelt kann man den Messetag ausklingen lassen.

Noch eine Frage: Wie weit ist das Projekt neue Messehalle 22 fortgeschritten, wann rechnen Sie mit dem Baustart und der Fertigstellung?
Die ersten Planungsgespräche haben bereits stattgefunden. Der Baubeginn ist 2025, die Fertigstellung erfolgt im Jänner 2026. Die alten Hallen im Osten und entlang der Traun werden abgerissen. Dort entsteht ein Volksgarten für die Bevölkerung, der ebenfalls 2026 fertiggestellt wird. Wir werden dann über das modernste Messegelände in Österreich verfügen.

AgroTier 2024 
• Ort: Messegelände Wels
• Datum: 5. bis 8. September (zeitgleich mit Herbstmesse und Volksfest), jeweils von 9 bis 18 Uhr
• Schwerpunkte: Innenwirtschaft, Grünlandbewirtschaftung und Vermarktung
• Web: www.agrotier.at

- Bildquellen -

  • AgroTier: BauernZeitung, Messe Wels
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AUTORInterview: Thomas Mursch-Edlmayr
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