In Deutschland agieren die beiden führenden Schlachtunternehmen Tönnies und Vion bereits zwei Wochen lang mit um drei Cent reduzierten Hauspreisen. Da für die laufende Woche das frische Schweineangebot von zuvor 900.000 auf nahezu eine Million Stück angestiegen ist, musste die Notierung im Rahmen des deutschen Preisbildungsmodells an die Hauspreise der wenigen Großabnehmer angepasst werden, was eine Korrektur um drei Cent nach unten bedeutet.
Auf Erzeugerebene stößt diese Entwicklung auf Verwunderung, zumal es insbesondere aus deutschen Landen immer heißt, dass die Spargelsaison positive Impulse für den Fleischabsatz mit sich bringe. Zudem haben in diesen Tagen bereits auch die Grillaktivitäten begonnen.
Die einzige reale Grundlage des „Preisdruck“-Arguments mag die Entwicklung am Weltmarkt sein, wo die nord- und südamerikanischen Mitbewerber aktuell 100 kg Schweineschlachtkörper um bis zu 50 Euro billiger anbieten können.
In Österreich passen Angebot und Nachfrage anhaltend gut zusammen. Zwar berichten auch hierzulande Vertreter der Fleischbranche von teils unbefriedigenden Ergebnissen, doch dass die Grillsaison den Fleischabsatz bereits spürbar verbessert hat, ist in Österreich unumstritten.
Weniger positiv läuft es mit dem in vielen Medien lautstark verkündeten Start des Schweinefleischexports nach China. Im Land der aufgehenden Sonne ist aktuell der Schweinepreis eingebrochen, man spricht von einem Vierjahres-Tief, zudem müssen erst die Viehverkehrsscheine mit ergänzenden Bestimmungen adaptiert werden, um demnächst erste Lieferungen abfertigen zu können.
Vor dem Hintergrund eines zwar leicht gestiegenen aber gut disponierbaren Angebots notierte Ö-Börse auf Vorwochenniveau.
Preise KW 16/17 (Marktbericht vom 19. April 2018):
Mastschweine-Notierungspreis: 1,45 Euro (=)
Berechnungsbasis: 1,35 Euro
Zuchten-Notierungspreis: 1,30 Euro (=)
Berechnungsbasis: 1,20 Euro
Johann Schlederer, VLV