Um die Zusammenarbeit zu stärken und trotz Rekord-Inflation die Versorgung mit Lebens-mitteln sicherzustellen, luden Landeshauptmann Thomas Stelzer und Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger vergangene Woche alle Partner entlang der Lebensmittelwertschöpfungskette zum Regionalitätsgipfel in Linz ein. Neben Interessensvertretern der Landwirtschaft und den Sparten-Obleuten der Wirtschaftskammer waren auch die Spitzenvertreter aller großen Handelsorganisationen, wie etwa von „Spar“, „Rewe“ oder „Hofer“ mit am Tisch. Denn für den Landeshauptmann stehe fest, dass es auch im Bereich der regionalen Versorgung ein Miteinander brauche. Darüber hinaus dürfe die Regionalität nicht das erste Bauernopfer der Teuerung sein: „Weg vom Tauziehen über Preise, hin zu an einem Strang ziehen ist das Gebot der Stunde“, ergänzte Langer-Weninger.
Kein Verzicht auf Regionalität
Auch die Ergebnisse einer im September durch das Marktforschungsinstitut „KeyQuest“ durchgeführten Umfrage zum Thema Regionalität wurden den Vertretern der Landwirtschaft, der Lebensmittelindustrie und des Handels präsentiert. Mit 28 Prozent nehmen die Konsumenten die „gefühlte Preissteigerung“ demnach wahr – doppelt so hoch also, als die tatsächliche Preiserhöhung nach dem Verbaucherpreisindex (VPI). „Was uns aber Hoffnung gibt, ist, dass die Kunden trotz Verhaltensänderungen im Einkauf nicht auf regionale Produkte verzichten wollen“, so die Agrarlandesrätin. So gaben zugegebenermaßen 67 Prozent der Befragten an, ihr Einkaufsverhalten bei Lebensmitteln – wie etwa durch das vermehrte Achten auf Aktionen oder den Einkauf beim Diskonter – verändert zu haben. Der Verzicht auf regionale Produkte stehe jedoch nicht im Vordergrund. Somit führen die Teuerungen zwar einerseits zu einer stärkeren Fokussierung auf den Preis, doch andererseits zu einer bewussten Kaufentscheidung. Auf die heimische Qualität und regionale Produkte wollen die Wenigsten verzichten. Für 86 Prozent sei die Regionalität sogar besonders wichtig, insbesondere um heimische Bäuerinnen und Bauern zu unterstützen.
Gemeinsames Bekenntnis
So sei es wichtig, dass Konsumenten darauf vertrauen dürfen, dass hinter den ihnen bekannten Eigenmarken heimische Zulieferer und Produzenten stehen. Denn gerade im Preiseinstiegssegment wie etwa bei Eigenmarken-Produkten würden aufgrund der engen Preiskalkulation häufig die Hersteller gewechselt werden. „Nach außen aber bleibt das Produkt gleich. Dafür müssen wir Bewusstsein schaffen“, forderte Langer-Weninger. Von Schuldzuweisungen hält die Agrarlandesrätin jedoch nichts, sie setzt auf gemeinsame Lösungen und eine starke Allianz von Konsumenten und Produzenten: „Unsere Aufgabe ist es auf die zentrale Bedeutung von Regionalität und das Auseinandersetzen mit der Produktherkunft zu machen. Nur so kann der Endverbraucher Produktwahrheit erlangen und eine bewusste Kaufentscheidung treffen.“
Maßnahmen des Landes
Auch das Land Oberösterreich bekenne sich klar hin zum Regionalitätsgedanken. Denn der Griff zu regionalen Produkten sei keine Frage des Einkommens. So produziere die heimische Landwirtschaft für alle Preissegmente. Für die gelebte Regionalität setze man daher konkrete Maßnahmen. Durch die „Genussland Handels-Initiative“ werden Produkte aus dem Land ob der Enns bereits in mehr als 525 Verkaufsräumen des Lebensmitteleinzelhandels sichtbar. Im Jahr 2021 konnten Genusslandproduzenten einen zusätzlichen Netto-Betrag von sechs Millionen Euro lukrieren. Darüber hinaus haben sich bereits 140 Wirte durch die „Genussland Gastro-Initiative“ zertifizieren lassen und kennzeichnen somit die Herkunft auf der Speisekarte. Weiters verzeichne man in den 39 Betriebsküchen des Landes einen Regionalitätsanteil von 67 Prozent. Durch Informationsveranstaltungen sowie ein „Genusslandteller“ sollen auch Unternehmen aus der Privatwirtschaft stärker für mehr Regionalität in den Betriebskantinen begeistert werden. Die Agrarkampagne „Du hast die Wahl im Regal. Kauf Regional“ ziele außerdem darauf ab, das Bewusstsein für regionale Produkte verstärkt zu schärfen.
- Bildquellen -
- Regionalitätsgipfel: Land OÖ/ peter mayr