In der Schweinebranche stand das gesamte Jahr 2021 unter Preis- und Mengendruck. Mastbetriebe und auch Ferkelzüchter haben dazu mit gesellschaftlicher Kritik und Existenzängsten zu kämpfen.
Zwei Viren sorgten für ein schlechtes Wirtschaftsjahr
Zwei Viren sorgten für eines der schlechtesten Wirtschaftsjahre bei den Schweinebauern. Denn zum Coronavirus war für sie noch die Afrikansiche Schweinepest (ASP) dazugekommen, die für eine kräftige Schieflage am Markt sorgte. Der vermehrte Export nach Asien hatte die weltweite Produktion 2020 noch stark angekurbelt. „Nachdem aber im EU-Raum erste ASP-Fälle aufgetreten sind, war es mit dem Exporthoch zu Ende. Es folgten ein Nachfrageeinbruch und kräftige Einbußen bei den Verkaufspreisen“, sagt Johann Schlederer von der Österreichischen Schweinebörse.
Die traditionell starke Vorweihnachtszeit wurde 2021 durch den neuerlichen Lockdown getrübt. „Die Fleischbestellungen kamen abrupt zum Erliegen, woraus ein Rückstau des Warenstroms bis
in die Mast- und Ferkelbetriebe resultierte“, so Schlederer. So
wurde auch in das Jahr 2022 mit einem niedrigen, aber stabilen Basispreis von 1,35 Ero pro Kilogramm Schlachtgewicht gestartet.
2021 liegt mit 1,42 Euro Durchschnitt beim Basispreis für das Mastschwein – und damit nach zwei sehr guten Jahren etwa elf Cent unter dem Wert von 2020 und knapp unter dem Schnitt der vergangenen zehn Jahre.
„Durch den Lockdown kamen die Fleischbestellungen abrupt zum Erliegen, der Warenstrom staute bis zu den Ferkelerzeugern zurück.“ Johann Schlederer
Betriebsaufgaben seien „in niemandes Interesse“
Zur schlechten Marktlage kommt die Entwicklung bei den Betriebsmitteln erschwerend hinzu. Die Preise für Futter- und Düngemittel sind rasant gestiegen. „Zuletzt fehlten sowohl bei Ferkeln als auch bei Mastschweinen jeweils etwa 25 Euro bis zur Vollkostendeckung. Die Vorausschau auf das erste Quartal 2022 lässt auch wenig Optimismus aufkommen“, so Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger. Sie warnt vor Betriebsaufgaben, da diese „in niemandes Interesse“ liegen würden: „Jüngst hat man sich auf Bundesebene dazu entschlossen, das Tierwohl weiter auszbauen und das Vollspaltenmodell auslaufen zu lassen. In anderen Ländern ist das nicht der Fall. Sinkt die Inlandsversorgung, so greifen Konsumenten auf Schweinefleisch zurück, das unter Bedingungen produziert wird, die unseren bei weitem nicht entsprechen.“ Langer-Weningers Appell an die Konsumenten: Auf die Herkunft achten und Schweinefleisch aus Oberösterreich konsumieren.
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- Ein guter Vorsatz für das neue Jahr: Bewusst zu heimischer Ware zu greifen.: agrarfoto.com