Die Digitalisierung hat auch die „Viehworld“ voll erfasst. Über die gleichnamige neue App ersteigern gerade einmal drei Monate nach deren Start bereits weit mehr als 6.000 Landwirte ihre Kühe und neuerdings auch Schafe.
Mit der neuen App viehworld wollen deren Betreiber laut eigenen Aussagen „den Viehhandel in Österreich revolutionieren“. Seit September dieses Jahres auf dem Markt, konnten binnen weniger Wochen durch eine exklusive Kooperation mit der AMA schon weit mehr als 6.000 Kunden – Bauern und Viehhändler – gewonnen und überzeugt werden.
Nach Kühen nun auch Schafe
Nachdem die App im September mit der Vermittlung von Kühen gestartet war, werden seit Ende November auch alle gängigen Schafarten zur Versteigerung angeboten. In Österreich gibt es rund 15.700 Schafbauern, die bei einer durchschnittlichen Herdengröße von rund 26 Schafen je Betrieb etwas mehr als 400.000 Tiere halten.
Bei den Kuhbetrieben sehen die Zahlen der Statis- tik Austria schon anders aus: In Österreich gibt es rund 54.000 Rinderhalter, bei einer Herdengröße je Betrieb von im Durchschnitt 35 Tieren. In Summe zählt man in Österreich also knapp 1,9 Millionen Kühe. Jedes Jahr wechseln davon allein auf den Versteigerungsmärkten für Rinder rund 60.000 Tiere um 77 Millionen Euro ihre Besitzer. „Mit unserer Versteigerungs-App digitalisieren wir diese Branche. In einem ersten Schritt den Rinderhandel, jetzt haben wir seit Kurzem auch Schafe dabei. Weitere Tierarten werden Schritt für Schritt ergänzt“, erklärt viehworld-Gründer Florian Aspalter.
Damit steigere man den Mehrwert für alle Beteiligten am Markt, ist Aspalter überzeugt: für Landwirte im An- und Verkauf, auch für Viehhändler und Versteigerungshallen. Auf der App werden alle relevanten Daten für den Privatverkauf eines Nutztieres abgebildet: von Zuchtdaten über Stammbaum bis Reproduktion. Zusätzlich könne man zu jedem Tier – egal ob Rinder, Schafe, künftig wohl auch Schweine, Ziegen, Pferde und andere – passende Fotos und Videos hochladen.
Viehverkauf digital
Für die transparenten Versteigerungen auf viehworld sei weder ein Mitgliedsbeitrag noch eine Grundgebühr fällig, „lediglich eine geringe Provision bei erfolgreichem Verkauf“, betont Aspalter. Einzige Einschränkung: Die App kann nur von Landwirten benützt werden. Denn nach dem Download und der einmaligen Registrierung ist auch eine AMA-Kennung notwendig. „Damit wird garantiert, dass nur mit dem Nutztierhandel beschäftigte Branchengruppen auch die App verwenden können.“ Dank viehworld bleibe den Landwirten künftig auch wieder mehr Zeit am Hof, „was wiederum den Aufwand verringert und den Ertrag erhöht“, ist man bei viehworld überzeugt.
Mehr Tierwohl, Zeit & Ertrag
Weil sich über den App-Verkauf zudem die Transportwege verkürzen, sinke das Risiko von Krankheiten dramatisch, ist viehworld-Mitgründer und Tierarzt Wolfgang Schiessl überzeugt: „Mithilfe eines geographischen Filters gewährleisten wir, dass Tiere in der unmittelbaren Umgebung verkauft werden. Damit einhergehend ist ein geringeres Risiko für die Einschleppung von Krankheiten in den eigenen Stall und eine Minimierung von Fremdkeimbelastungen. Zudem wirkt sich jeder gesparte Transport-Kilometer positiv auf den Stresslevel der Tiere aus.“
Die Betreiber sehen die viehworld-App auch als Beitrag für Nachhaltigkeit sowie Konsumenten- und Klimaschutz: etwa durch die Verringerung des CO2-Ausstoßes durch nur kurze Transporte. „Und wir sehen uns in keiner Weise als Konkurrenz zu den Versteigerungshallen, sondern als ideale Ergänzung. Denn viehworld bietet eine Alternative, wenn Live-Versteigerungen aufgrund der Pandemie-Auflagen nicht möglich sind“, so Schiessl. Er ist jedenfalls fest davon überzeugt: „Mit viehworld kann Österreich eine international richtungsweisende Vorreiterrolle bei Tiergesundheit, Datenqualität und Transparenz einnehmen.“ Genau das wollen die Macher und Investoren des Projekts unter Beweis stellen – und damit den Nutztierhandel in eine digitale und ökologische Zukunft führen.
- Bildquellen -
- Viehworld-App: Viehworld
