Wie geht es nach Einigung auf die EU-GAP-Reform künftig mit der Biolandwirtschaft weiter? Das fragen sich hierzulande nicht nur die Biobauern. Aus dem Landwirtschaftsministerium (BMLRT) verlauteten dazu Anfang dieser Woche folgende Positionen:
Österreich ist unter den EU-27 das „Bio-Land Nummer 1“, mit rund 24.500 Biobetrieben (23 % aller Betriebe), die insgesamt 26 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen bewirtschaften (rund 20 % der Ackerflächen, 16 % der Weingärten, 37 % der Obstanlagen). Laut Landwirtschaftsministerin Elisabeth „kommt dieser Erfolg nicht zufällig“: Speziell Österreichs Agrarumweltprogramm (ÖPUL) habe dazu beigetragen. Und um diesen Weg fortzusetzen, sei die Weiterentwicklung der ÖPUL-Maßnahmen unerlässlich. Für Biobetriebe wird deshalb künftig eine eigenständige Bio-Maßnahme angeboten – „integriert im geplanten Modulsystem nach dem Leistungsprinzip mit erhöhter Umweltambition“, heißt es aus dem Kabinett der Ministerin. Generell ermögliche das flexiblere Modulsystem sogar eine höhere Abgeltung der Umweltleistungen der Betriebe, auch im Biobereich.
Erwartet wird zudem ein erhöhter Nutzen für die Umwelt, durch die Anlage von Biodiversitätsflächen, den Anbau von Blühkulturen oder von Feldfutter zum Humusaufbau. Zentral dabei sei: Biobetriebe können von den Vorteilen des Modulsystems profitieren. „Wer mehr leistet (für mehr Biodiversität, Gewässerschutz, Tierwohl, Klimaschutz) erhält eine höhere Abgeltung.
Die künftig eigenständige Biomaßnahme werde einerseits die Einhaltung der Bio-Verordnung, aber auch zusätzliche Auflagen und damit Leistungen umfassen, etwa einen Anteil von 7 % Biodiversitätsflächen, Fruchtfolgeauflagen, Verpflichtung von Weiterbildung oder Erhalt des Grünlandes. Vorgesehen sind neue Zusatzmodule für mehr Biodiversitätsflächen im Acker, den Erhalt von Landschaftselementen, aber auch Zuschläge für Feldfutter, Blühkulturen oder artenreiches Grünland sowie einen stärkeren Erosionsschutz oder den Anbau seltener Kulturen, ebenso kombinationsfähige Maßnahmen.
Im BMLRT ist man überzeugt: „Durch Inanspruchnahme optionaler Zusatzmodule können Biobetriebe durch freiwillige Mehrleistungen eine höhere Prämie gegenüber der aktuellen Periode erhalten.“ Köstinger: „Wir verfolgen klar den Ansatz: wer mehr leistet, erhält eine höhere Abgeltung.“
Bio in Zahlen
Österreich unterstützt die Bio-Landwirtschaft aktuell mit rund 500 Mio. Euro pro Jahr (1. Säule: 170,2 Mio. Euro; 2. Säule: 332,2 Mio. Euro); Mit 25 % der gesamten Direktzahlungen, 44 % aller Mittel aus dem Agrarumweltprogramm, 32 % der Ausgleichszulagen sowie 33 % der Investitionsförderungen an die Bio-Betriebe. 2020 hat Bio kräftig zugelegt und im Verkauf erstmals 10 % Marktanteil erreicht.
Die Österreicher haben um 23 % mehr für Bio-Lebensmittel ausgegeben. Weltweit liegt die Alpenrepublik damit auf Platz 4 beim höchsten Konsum (pro Kopf in Euro) von Bio-Lebensmitteln.