Die Situation am Ferkelmarkt hat sich in den vergangenen Wochen auch in Österreich spürbar angespannt. Dennoch konnte das Preisniveau in dieser Phase stabil gehalten werden. Nach dem deutlichen Preisrückgang bei heimischen Schlachtschweinen kann nun die Preisstabilität der Ferkel nicht mehr weiter aufrecht gehalten werden.
Verschärfend kommt hinzu, dass die vorhandenen Schlachtkapazitäten in Österreich aufgrund eines coronabedingten Personalmangels derzeit nicht ausgeschöpft werden können. Fertige Schlachtschweinepartien können deswegen gehäuft nicht pünktlich abgenommen werden. Damit verzögert sich bei diesen Mästern auch der Ferkelbezug. Diese negative Spiralwirkung hat sich zuletzt deutlich verstärkt.
Gleichzeitig häufen sich bei uns die Dumpingangebote deutscher Ferkelherkünfte. Zur Vermeidung eines größeren Zuzugs deutscher Ferkel und zur bestmöglichen Aufrechterhaltung des heimischen Ferkelabsatzes war die Reduktion der Ferkelnotierung auf 1,95 Euro/kg alternativlos.
In unserem Nachbarland Deutschland setzt sich das Katastrophenszenario am Schweinemarkt ohne Aussicht auf Besserung fort. Die mit der ASP gleichzeitig auftretenden Coronakrise lässt die gesamte Schweinebranche verzweifeln, ganz besonders vor allem die Schweinehalter. Diese Mixtur wird den deutschen Schweinemarkt auf Dauer stark verändern.
Notierung Öhyb-Ferkel KW 46 / 9. bis 15. Nov. 2020:
(Euro/kg)
• Öhyb-Ferkel NÖ, OÖ, Stmk. 1,95 (–0,15)
Johann Stinglmayr, VLV
- Bildquellen -
- Ferkel Vor Absetzen 3 ID77187: Agrarfoto.com