Deutlich älter als der unverändert anhaltende SUV-Boom ist die Idee, allradgetriebene Pkw-Modelle durch ein paar Zentimeter mehr Bodenfreiheit für Feldwege und ganz leichtes Gelände zu rüsten. Begonnen haben damit die Amerikaner, bei uns hat sich diese Fahrzeuggattung erst mit dem Engagement der Marke Subaru festgesetzt. Als erste deutsche Premiummarke ist Audi gegen Ende des letzten Jahrhunderts auf die Idee aufgesprungen, und erst kürzlich hat sich auch Mercedes-Benz zu dieser Fahrzeuggattung bekannt. Der neue A4 allroad stellt heute die günstigste Möglichkeit von Audi dar, einen echten “allroad” zu fahren, wenngleich günstig hier recht relativ zu betrachten ist. Knapp 80.000 Euro sind für den hier gezeigten Testwagen mit dem feinen 3,0 Liter-Dieselmotor, Siebengangautomatik und einer ganzen Reihe an Komfortextras an Bord an den Händler zu überweisen. Dafür bietet dieser nicht nur alle Vorteile, mit denen der A4 als Kombi, bei Audi Avant genannt, vorfährt, sondern auch noch ein wenig Abenteurer-Optik. So zählen die ausgestellten Kotflügel samt der grauen Kunststoffbeplankung ebenso zur Serienausstattung wie der Unterfahrschutz und der spezielle Heckdiffusor. Ebenfalls Standard ist die erhöhte Dachreling, die den hochbeinigen Eindruck zusätzlich unterstützt. Gegenüber dem Standardmodell bringt es der A4 allroad auf knapp 3,5 Zentimeter mehr Bodenfreiheit, möglich machen diese leichte Fahrwerksadaptionen und größere Räder. Diese Erhöhung ist auch am Fahrersitz zu bemerken, von dem aus man eine sehr gute Übersichtlichkeit genießt. Unterstützt wird der bequeme Eindruck durch die hochwertigen Sport-Ledersitze des Testwagens. Ergonomisch perfekt präsentiert sich im allroad der gesamte Fahrerbereich, hohen Komfort genießt auch der Beifahrer, während es in der zweiten Reihe etwas kompakter zugeht. Deutlich größer als in so manchem SUV ist der Kofferraum, der auch sperrigen Gütern gegenüber recht aufgeschlossen ist, und mit einer Anhängelast von zwei Tonnen muss sich der Audi ebenfalls nicht verstecken
Allrandantrieb überzeugt
Die wahre Rechtfertigung für den Preis bekommt nur präsentiert, wer die Möglichkeit hat, dieses Auto auch zu fahren. Der Sechszylinder-Diesel ist in allen Lebenslagen eine Freude, die Siebengangautomatik perfekt und das Handling besser als bei manch selbsternanntem Sportwagen. Der A4 allroad ist im Alltag unauffällig, leistet sich dabei keine messbaren Nachteile gegenüber dem normalen A4 und lässt dank echter quattro-Technologie sehr viele andere Allradfahrzeuge immer dann alt aussehen, wenn es gilt, Glatteis oder tiefen Schnee zu bezwingen. Als wäre es griffiger Asphalt, meistert er steile Forststraßen sogar dann, wenn der Schnee fast bis zur Motorhaube reicht. Auf der anderen Seite ist er bei Bedarf auch deutlich mehr als 200 km/h schnell und all das bei einem durchschnittlichen Verbrauch, der nur in Ausnahmefällen höher als sieben Liter ist.Binnen kürzester Zeit hat man sich so sehr an die vielen Vorteile, die dieses Modell bietet, gewöhnt, dass einem diese erst wirklich bewusst werden, wenn man wieder ein anderes Auto fährt. Unauffälliger als ein SUV dieser Preisklasse bietet das allroad-Konzept im Prinzip nur Vorteile, wodurch sich erklärt, dass in diesem Segment künftig wohl viele weitere Automarken aktiv werden.
Audi A4 allroad quattro 3.0 TDI
• Motor: Turbodiesel
• Hubraum/Zylinder: 2967 cm3/6
• Leistung: 218 PS/160 kW
• Drehmoment: 400 Nm
• Permanenter Allradantrieb
• Zuladung: 515 kg
• Normverbrauch (komb.): 5,1 l Diesel
• Testverbrauch: 6,6 Liter
• Anhängelast: 2000 kg
• Preis ab: 56.081 Euro
Johannes Mautner Markhof