Die Gesundheit ist für jeden das wichtigste Gut und für den Staat das Teuerste. Der Aufwand für Gesundheit und zur Heilung von Krankheiten steigt nahezu von alleine an. Schon jetzt entfällt mehr als ein Zehntel der wirtschaftlichen Leistung Österreichs auf das Gesundheitswesen. Die Erwartungen und Ansprüche an das System steigen weiter, auch der medizinische Fortschritt löst Bedarf nach mehr an Finanzierung aus. Doch diesem System droht der Nachwuchs an Ärzten auszugehen, es gelangt finanziell an die Grenzen seines Wachstums. Jetzt sollen Gelder teils gespart, teils umgeschichtet werden. Ein Schritt in diese Richtung wurde diese Woche mit dem Finanzausgleich im Nationalrat beschlossen. Die Bevölkerung sieht dies alles mit groöer Skepsis, wie eine aktuelle und profunde Studie ergibt. Mehr als drei Viertel der Bevölkerung sind zwar mit dem Gesundheitswesen zufrieden, doch etwas mehr als die Hälfte meint, es entwickelt sich “in die falsche Richtung”. Und deutlich mehr als die Hälfte ist wegen Einsparungen und Kürzungen besorgt. Artur Wechselberger, praktischer Arzt in Innsbruck und Präsident der Österreichischen Ärztekammer, spricht daher von einem “Alarmsignal”. Dieses ist berechtigt. Denn in vielen Regionen Österreichs droht ein Mangel an Versorgung mit Ärzten, konkret mit praktischen Hausärzten. Sie drängen auf faire Bedingungen für Leistung und Honorar. Regierung und Nationalrat sollten darauf hören, was die streikenden Ärzte diese Woche zu sagen hatten. Sonst sperrt nach ihnen keiner mehr die Ordination auf.
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