Von 10. bis 13. November öffnet Westösterreichs größte Fachmesse für Land- und Forsttechnik – Agroalpin, bereits zum fünften Mal ihre Tore. Aussteller der ersten Stunde und starker Befürworter der Fachmesse ist der Chef des Kundler Traktorenherstellers und Spartenobmann der Tiroler Industrie, Mag. Hermann Lindner.
Herr Lindner, die Agroalpin wurde vor acht Jahren aus der Herbstmesse ausgegliedert und wird seither als Fachmesse für Land- und Forstwirtschaft alle zwei Jahre ausgerichtet. Ihre Bewertung?
Lindner: Es ist eine Besonderheit, dass wir in Österreich eine starke industrielle Fertigung von hochspezialisierten Geräten und Maschinen für die alpine Landwirtschaft haben. Und die Agroalpin bietet den Herstellern und Händlern dieser Spezialgeräte eine ideale Bühne, sich zu präsentieren. Und die interessierten Kunden finden die Möglichkeit, sich über den neuesten Stand der Technik in der Berglandwirtschaft zu informieren. Das positive Echo aus der Bevölkerung, der Industrie, dem Handel und der Landwirtschaft hat den Bedarf einer derartigen Messeveranstaltung in Tirol bestätigt.
Welche Bedeutung hat die Agroalpin für Landmaschinenhersteller und den Handel?
Wenn ein Messebesucher ganz spezielle Maschinen sehen will, die etwas kleiner und genau für die Berglandwirtschaft ausgerichtet sind, dann ist er auf der Agroalpin genau richtig. Genauso wie die Interalpin, die Messe für die Bergbahnen etc., die für das Tourismusland Tirol wichtig ist, braucht man auch in Tirol eine ganz spezielle Messe für die alpine Landwirtschaft. Daher ist die Agroalpin ganz besonders für uns als Hersteller, aber auch für den Handel und für viele andere Spezialisten in diesem Bereich eine ganz wichtige Messe, um sich zu präsentieren.
Die bäuerlichen Kunden leiden unter den schlechten Marktpreisen und bremsen bei Investitionen. Dies trifft auch die Hersteller von Landmaschinen und die Händler. Die Situation bei Traktoren Lindner?
Die Auswirkungen haben die Traktorenhersteller und damit auch Lindner in den vergangenen Jahren stark zu spüren bekommen. Im letzten Jahr hat Lindner mit 74 Millionen wieder die Umsatzzahlen des Vorjahres erreicht. Das ist ein guter Wert. Vor zwei Jahren traf uns der Umsatzrückschlag sehr heftig. Wir kämpfen nach wie vor mit Marktrückgängen. Unsere Konsequenz war, dass wir auf ausländischen Märkten stärker präsent sind, mit dem Effekt, dass der Exportanteil auf über 50 Prozent gesteigert werden konnte. Und damit konnte Lindner den Umsatzrückgang im Inland weitgehend wettmachen. Besonders der Absatz in der Schweiz entwickelte sich äußerst positiv. Allerdings spüren wir derzeit in den großen Agrarländern Deutschland und Frankreich eine zurückhaltende Investitionstätigkeit – ebenso in Österreich, wo wir einen Gesamtmarktrückgang von fünf Prozent und gegenüber 2013 sogar ein Minus von 30 Prozent verkraften mussten. Lindner konnte seinen Marktanteil in Österreich im ersten Halbjahr auf 15 Prozent ausbauen.
Welche Firmenstrategie fahren Sie?
Lindner setzt stark auf die Modernisierung der Landwirtschaft. Wir sind überzeugt, dass sich die Produktpreise wieder stabilisieren werden. Wir haben den Vorteil, dass unsere Kunden Heumilchproduzenten und Bio-Bauern sind und nach wie vor stabile Preise für die Milch erhalten und dass die Bauern auch weiterhin investieren. Auch die Tendenz zur Regionalität der Produkte hilft uns, ob BIOvomBERG oder Zurück zum Ursprung – denn für diese Produkte sind die Preise noch häufig stabil. Wir gehen davon aus, dass die Qualität der Produkte wie die Milch, aber auch Wein und Obst, die in Österreich produziert werden, künftig wieder einen besseren Stellenwert erhalten werden. Gesunde Nahrungsmittel müssen wieder einen gerechten Preis erhalten.
Innovationen spielen für Lindner seit je eine zentrale Rolle. Wohin werden diese die Traktoren führen?
Wir setzen auf die Professionalisierung der Landwirtschaft. Die jungen Leute kalkulieren genauer, es wird jedenfalls eine professionellere Landwirtschaft geben. Hier setzen wir auf Innovationen und das haben wir zuletzt mit dem Lintrac mit der Einführung der Stufenlos-Technologie gezeigt. Wir setzen stark auf Assistenzsysteme, der Landwirt soll vor allem eine Entlastung beim Fahren erhalten. Der Fahrer soll sich im Fahrzeug besser auf die Arbeit konzentrieren können, er möchte die verrichtete Arbeit gut dokumentiert wissen. Er muss auf jeden Fall noch der Herr über die Maschine sein. Der neue Unitrac geht genau in diese Richtung. Und hier verstärken wir die kommunale Schiene und den überbetrieblichen Einsatz. Wir stellen fest, dass besonders in der Landwirtschaft der überbetriebliche Einsatz der Bauern mit Transportern forciert wird, und hier sind die sparsame Stufenlos-Technik und das unterstützende TracLink-System ein ganz tolles System. Es gibt viele Bauern, die im Nebenerwerb für Kommunen und für Lifte Dienste leisten. Der neue Unitrac mit der Spezialausführung für die Landwirtschaft wird bereits auf unserer Werksausstellung gezeigt werden. Die Agroalpin wird die erste Messe sein, auf der der Neue präsentiert wird. Der neue Unitrac wird gemeinsam mit dem stufenlosen Lintrac mit 4-Rad-Lenkung ein Highlight auf unserem Messestand sein.
Viele Lindner-Mitarbeiter kommen aus der Landwirtschaft. Ein Vorteil?
Ein wesentlicher Punkt unserer Entwicklungsarbeit und technisch hochwertigen Produktion ist, dass rund ein Drittel unserer 221 Mitarbeiter im Nebenerwerb Landwirte sind oder auf einem bäuerlichen Betrieb mitarbeiten. Damit kennen sie die Wünsche unserer Kunden natürlich aus erster Hand. Und genau dieser Zusammenhang ist ein wesentlicher Grund, dass sich Traktoren Lindner auf die Berglandwirtschaft spezialisiert hat. Wir können die Fahrzeuge ständig an die Wünsche anpassen.
Hermann Lindner: Die Agroalpin ist für Tirols Landwirtschaft unverzichtbar
- Werbung -