Mit rund 35 Millionen Vorratsfestmetern und einem Anteil von knapp 16 Prozent am niederösterreichischen Holzvorrat, ist die Rotbuche nach der Fichte die zweithäufigste Baumart in Niederösterreichs Wäldern. Eine Entwicklung, die der Klimawandel in Zukunft noch verstärken wird. Vergleicht man die Zahlen der Waldinventur, lässt sich schon jetzt ein steigender Buchenanteil feststellen. Derzeit werden die “minderwertigeren” Buchenholzsortimente vorwiegend für Zellstoff und Papier und zur energetischen Verwendung in Form von Brennholz genutzt. Beim Buchenblochholz gestaltet sich die Absatzlage schon seit längerem schwierig und eine Entspannung ist derzeit nicht absehbar.
Neue Anwendungsgebiete sind dringend gefragt
Doch die Forschung ist bereits voll im Gange und schon jetzt konnten zusätzliche Absatzkanäle geschaffen werden. So spielt Buchenstammholz seit Mitte des 19. Jahrhunderts eine zentrale Rolle in der Furnierindustrie. Als dekorative und wertbeständige Möbel aus dem gelblich bis rötlichweißem Holz ist die Buche ein Blickfang in vielen Häusern. Aber es sind vor allem die neuen Einsatzmöglichkeiten, die aufhorchen lassen. So können die Holzfasern der Buche sogar unseren Alltag etwas kuscheliger gestalten. Wie das geht? Viskosefasern auf Holzbasis machen es möglich. Egal ob als Sportbekleidung, als Handtücher oder Matratzen, überall können Holzfaserstoffe zum Einsatz kommen. Nicht immer also muss es die allseits bekannte Baumwolle sein, die für T-Shirt und Co. genutzt wird. Der Anteil von Viskosefasern auf Holzbasis liegt am Weltmarkt allerdings noch im einprozentigen Bereich.
Marktbeherrschend sind nach wie vor Baumwollfasern und Kunstfasern. Dennoch ist die Produktion in Österreich und Deutschland im Steigen begriffen, und beläuft sich bereits auf einige hunderttausend Tonnen pro Jahr. Alles in allem muss versucht werden, aus dem Laubholz durch höhere Veredelung gezielt Produkte mit hoher Wertschöpfung zu erzeugen. Die Vielzahl an neuen Nutzungsmöglichkeiten bieten hierfür eine wertvolle Basis und können aus der Buche eine Baumart der Zukunft machen. Auch für LK-Präsident Hermann Schultes bieten Holz und vor allem die Buche Antworten auf viele Fragen der Zukunft: “Als nachwachsender Rohstoff ist sie nicht nur unerschöpflich, sondern auch top modern. Sie bringt quasi den Trend hin zu neuen Materialien auf den Punkt und steht trotzdem für die traditionsreiche Qualität, welche unsere heimischen Forstwirte seit jeher bieten.”
Anwendungen im Überblick
An weiteren Verwendungsmöglichkeiten wird geforscht
• Furnier- und Vollholz für Möbel:
Buchenholz spielt als Möbelholz traditionell eine große Rolle. So lassen sich dekorative und wertbeständige Möbel aus diesem schönen gelblich bis rötlichweißem Holz herstellen.
• Buchenholz als Werkstoff:
Buchenholz findet beispielsweise als MDF-Platten im Innen- und Dachausbau, für Trägerplatten, Laminatfussböden und im Möbelbau zur Fertigung von Möbel- und Küchenfronten Verwendung.
• Holzfaserstoffe für den Alltag:
Cellulose wird als Rohstoff für Viskosefasern der Textilindustrie verwendet – von T-Shirts bis zu Teppichen aus Buchenholz.
• Holzfaserstoffe in der Industrie:
Für die Automobilindustrie werden Kunststoffteile, technische Vliese bei Klimaanlagen sowie Teppiche und Sitzbezüge hergestellt.
• Kosmetik aus Buchenholz:
Eine Möglichkeit, um Buchenholz einzusetzen ist die botanische Hautpflege. Hautfreundliche Feuchttücher, Babytücher oder Gesichtsmasken können mit diesem nachhaltigen Rohstoff bereits hergestellt werden.