Bei der von der EU, Bund und Ländern kofinanzierten Fördermaßnahme „Leader” steht die Stärkung des ländlichen Raumes im Fokus. Ziel ist es die Regionen auf dem Weg zu einer eigenständigen Entwicklung zu unterstützen. In Oberösterreich sind 20 Leader-Regionen anerkannt. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor wird in der Eigenständigkeit dieser gesehen. „Die Bürger in den Gemeinden vor Ort wissen selber am besten wo die Problemstellungen liegen und wie diese gelöst werden können”, betonte Agrarlandesrat Max Hiegelsberger im Zuge der Leader-Zwischenbilanz für die siebenjährige Förderperiode 2014 bis 2020. Für diesen Zeitraum steht Oberösterreich in Summe ein Fördervolumen von knapp 48 Millionen Euro zur Verfügung – knapp die Hälfte davon ist bereits für ausbezahlte und genehmigte Projekte gebunden.
Die Fördermöglichkeiten werden gut angenommen. Das sei vor allem auf die Umsetzung des „One-Stop-Shop-Prinzips” zurückzuführen, durch das alle bürokratischen Schritte in der Agrarabteilung des Landes Oberösterreich abgewickelt werden können. Eingeteilt werden die Förderprojekte in drei Kategorien und zwar: Steigerung der Wertschöpfung, Stärkung des Gemeinwohls und Erhalt des kulturellen und natürlichen Erbes. „Es zeigt sich, dass die Regionen intensiv über die Zukunft nachdenken und innovative Konzepte eine nachhaltige Wirkung haben. Die vielfältigen Projekte eröffnen neue Chancen und dadurch auch Arbeitsplätze im ländlichen Raum”, so Hiegelsberger. (Beispiele siehe unten)
In der aktuellen Förderperiode gibt es bei Leader erstmals eine neue Form der vereinfachten Projektabwicklung. Bis zu maximalen Gesamtkosten von 5700 Euro (brutto) gilt ein vereinfachtes Verwaltungsverfahren. Diese sogenannten „Kleinprojekte” benötigen zur Projekteinreichung lediglich eine fundierte Kostenschätzung. Vergleichsangebote, Eigenmittelnachweise und ähnliche Unterlagen seien hier nicht mehr erforderlich. Diese neue Fördermöglichkeit habe in Oberösterreich enormen Anklang gefunden und soll deshalb weiterentwickelt werden. Bisher waren Kleinprojekte auf gemeinnützige Vereine und Personengruppen beschränkt. Geplant ist eine Öffnung für Gemeinden, Gruppen von Landwirten oder Unternehmern. Zudem sollen ab Herbst 2018 weitere bürokratische Hürden wegfallen.
Beispiele:
Steigerung der Wertschöpfung – „Gosau 4.0″:
Dieses Projekt kombiniert die Nahversorgung in Randlagen mit Leerstandsmanagement in Ortszentren und der Steigerung der lokalen Wertschöpfung. Im Rahmen der Gosauer Genusskorb GmbH haben zehn Bäuerinnen und Bauern ihre gemeinsamen Vermarktungswege ausgebaut. Im ehemaligen Postamt findet sich nun ein Nahversorger für Lebensmittel, das Angebot wurde um eine Bäckerei ergänzt. Neben dem Verkaufslokal werden die Fleisch- und Wurstwaren auch über eine Internetplattform vermarktet.
Stärkung des Gemeinwohls – „Wassererlebnispark Bruckmühle”:
Im Wassererlebnispark Bruckmühle in Pregarten, wird Spielen zum Erlebnis für Jung und Alt. In der einzigartigen Naturkulisse werden naturnahe Spielmöglichkeiten mit Wasser, Holz und Sand geboten. Der Mix aus Wasserläufen, Ruhebereich, Sandspielbereich, Kinder-Spielhaus sowie Schaukel- und Balanciermöglichkeiten ist speziell auf die Bedürfnisse von Familien mit Kindern ausgerichtet und sollden Familien in der Region aber auch Tagesausflugsgästen als Erlebnis- und Erholungsraum dienen.
Erhalt des kulturellen und natürlichen Erbes – „Hochkuchler Kräuter- und Beerengarten”:
Der Garten des Obst- und Gartenbauvereins Lohnsburg ist durch eine Vielzahl an alten Apfelsorten ein wertvoller und wichtiger Naturschatz. Da der Verein durch einen Grundzukauf nun die Möglichkeit zum Wachsen hat, wurde das Projekt Nasch- und Kräutergarten ins Leben gerufen. Durch Führungen, Vereinsausflüge und Schulwandertage sollen verschiedene Obstsorten wieder ins Bewusstsein der Menschen gebracht werden.